Ein Wochenrückblick auf Artikel „rund ums Bloggen“, die mir aufgefallen sind.
Absurd…
…und größenwahnsinnig zugleich mutet Googles neueste Verlautbarung zur Verlinkung von Webseiten an: Links auf Gegenseitigkeit (reziproke Links) sind nun nicht mehr erwünscht, wie es in einer Konkretisierung der Webmasterrichtlinien heißt: „Link exchange and reciprocal links schemes („Link to me and I’ll link to you.“)“. Ja, was kümmert es auch Google, dass die meisten Blogs in ihren Blogrolls Freunde und Bekannte auflisten? Dass Menschen seit den Kindertagen des Webs nicht nur „themenrelevanten Content“ verlinken, sondern einfach alles, was ihnen (warum auch immer) gefällt? Werden wir in Zukunft verlinkte Blogs voller Sorge daraufhin beobachten, ob dort ein Google nicht genehmer Gegenlink erscheint? Wird die Trackback-Funktion aus der Blogsoftware verschwinden, die ja automatisch Backlinks setzt? Wenn man in so manches SEO-Blog hinein liest, gewinnt man den Eindruck, dass Googles Hohepriester auch bereitwillig auf den Buchstaben „e“ verzichten würden, wenn es Google denn so will!
Geärgert..
…hat mich letzte Woche ein Posting von Dan Larkin, der ungeniert dazu aufruft, die Wayback-Machine (das „Gedächtnis des Webs“) auszuweiden. In „So kommt man an kostenlosen und uniquen Content“ sieht er die dort gespeicherten Seiten nicht mehr aktiver Domains als Steinbruch, in dem sich jeder bedienen könne, weil die Texte dort ja „nur noch so vor sich hin gammeln“. Ob Larkin wohl auch in Bibliotheken Texte einsammelt, wenn grade keine aktuelle Auflage des Buches auf dem Markt ist? Mal abgesehen vom Ignorieren der Urheberrechte schadet dieser Vorschlag, sollte er Schule machen, der Waybackmachine erheblich: Autoren würden ihre alten Seiten dort entfernen lassen, um sie vor den Zugriffen Content-geiler Webmaster zu retten – zum Schaden aller, die gerne mal schauen, wie das Web in früheren Jahren ausgesehen hat!
Der NÜTZLICHSTE Artikel…
…der letzten Woche war für mich Wie finde ich (neue) Blogs? von Jan Tißler im Upload-Magazin. Sieben Quellen werden genannt und erläutert, wo man sich auf die Suche nach themenverwandten Blogs begeben kann. Informativ und dabei recht unterhaltend liest sich auch Teil 1 der Serie „Wie man mit Statistiken lügt. Tricks, die man kennen sollte“ auf existenz24 – ein Thema, über das Publizisten Bescheid wissen sollten, also auch für Blogger/innen spannend.
Visionäres…
…zur Zukunft des Bloggens fand ich im Webmaster Blog („Erzählungen aus dem Netz“). In Blogging 2.0 beschreibt Thomas Frütel, warum Bloggen schwieriger wird und bloße Info-Blogs vielleicht bald aussterben. Der nachdenkliche, für die Verfasser originaler Inhalte aber auch ermunternde Artikel hat mich so beeindruckt, dass ich ihn ins Nachrichtenportal Yigg einstellte, wo er nun schon 27 Stimmen gewonnen hat – schön!
Schmunzeln…
…musste ich über die von René Kriest auf Probloggerworld beschriebene „semantische Indexierung“, mit der Google die Relevanz von Texten für das jeweils Gesuchte bewertet. Konkret ist damit gemeint, dass es nun wieder mehr auf menschen-typische Begriffsverwendungen und Satzbildungen ankommt, nicht auf die bloße „Keyword-Dichte“ in einem Text. Witzig finde ich, wie hier ein Programm (nämlich der verbesserte Bewertungsalgorythmus) die SEO-Szene in Sachen „Menschenfreudlichkeit“ überholt und sie dadurch in ihrem Bemühen, möglichst „suchmaschinenfreundliche“, für Leser jedoch sprachlich eher öde Texte zu verfassen, austrickst. (Glückwunsch an René zum verdienten Einstieg in die Top100 der deutschen Blogcharts!)
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6 Kommentare zu „Absurd, ärgerlich, nützlich, visionär“.