Claudia Klinger am 10. März 2010 —

Wozu noch Privatheit? Ein Wutanfall.

Mit Verlaub: die immer öfter vorgetragene Meinung, dass „Offenheit und Ehrlichkeit“ so etwas Altertümliches wie PRIVATSPHÄRE überflüssig mache, ist mutwilliges Flachdenkertum, dessen Naivität kaum zu überbieten ist. Erst recht empfinde ich den damit einher gehenden moralischen Zeigefinger als eine grobe Zumutung! Wenn sich das Bewusstsein vieler SocialMedia-Begeisterter so weiter entwickelt, werden bald alle, die noch einen Anspruch auf Privatleben vortragen, als unehrliche Feiglinge gemobbt, die vermutlich finsteren Machenschaften nachgehen und sich nicht trauen, zu dem zu stehen, was sie tun.

Von da aus ist’s dann nur noch ein kleiner Schritt bis zur Pflicht zur 100%igen Transparenz. Und gewiss werden das die Innenministerien der Zukunft SEHR gerne in Gesetze gießen. (Die „schöne neue Welt“ von Huxley, wo wenn ich mich recht erinnere auch Vorhänge nicht mehr erlaubt waren, ist dann perfekt).

Wofür Privatheit gut ist

Weil aber diejenigen, die so locker daher reden und auf die „Illusion Privatheit“ gerne verzichten, offenbar wirklich nicht mehr WISSEN, um was es geht: Im Privaten habe ich die Freiheit, mich zu bewegen, zu reden und zu handeln, ohne fortwährend einem „möglichen Publikum“ die jeweiligen Kontexte, Gründe, Bezüge und Rechtfertigungen dieses Tuns oder Lassens vermitteln zu müssen. Gibt es keine Privatheit mehr, ist es mit dieser Freiheit vorbei. Dann werden die Menschen öde, gleichförmig attraktive Masken tragen und stromlinienförmige, nichtssagende Statements abgeben, aus denen niemand etwas Falsches ableiten kann.

Dieser Trend wird bei der Gestaltung von Profilen in sozialen Netzwerken ja heute schon deutlich: bloß keine Ecken und Kanten zeigen, es könnte ja jemand falsche Schlüsse ziehen, ein potenzieller Chef, Kunde, Auftraggeber oder gar „möglicher Partner“ könnte abgeschreckt werden. Style deine ON-ID, sonst bist zu verratzt – dieses Mantra verbreiten immer mehr Warner und jede Menge Agenturen, die sich dann auch gerne um die „Bereinigung“ von allem, was nicht passt, kümmern.

Wahrheit gibt es nur im Kontext

Ohne Privatheit verstärkt sich das alles noch und durchzieht dann als verinnerlichte Haltung den gesamten Lebensalltag. Und dabei geht es in der Regel NICHT um Dinge, zu denen man gerne steht oder stehen können sollte, sondern um irgendwelche Info-Bits, die im Zuge des allgegenwärten gescannt/gefilmt/abgehört/mitgelesen-werdens aus dem Zusammenhang gerissenen werden und falsch bewertet. Ohne dass man es auch nur mitbekommt und etwas Erläuterndes dazu sagen könnte.

Natürlich gab’s das auch in der Vergangenheit, die neuerdings den Namen „Offline-Zeit“ trägt – allerdings nur als Unfall und Ausnahme, nicht als stets zu berücksichtigender Dauerzustand. Denn man hatte ja noch PRIVATHEIT: ein für sich sein bzw. mit bestimmten Anderen sein – unter Ausschluss einer Öffentlichkeit, die von dem, was man gerade mit bestimmten Menschen teilt, keine Ahnung hat und auch nicht haben muss. Privatheit ist die Freiheit, zu leben ohne mich dauernd erläutern zu müssen, ja, ohne auch nur daran DENKEN zu müssen, wie mein lockerer Spruch an den Freund, der mich 10 Jahre kennt und genau weiß, wie ich es meine, auf andere wirken könnte.

Wer sich natürlich nur wirklich lebendig fühlt, wenn hunderte oder tausende „Freunde“ mitbekommen „what’s happening“, der wird schon gar nicht mehr begreifen können, von was ich spreche. Für den bin ich eben der „Altmensch“, der gerade dabei ist, von der Evolution ausgemerzt zu werden.

Mag sein, dass es so ist. Aber ehrlich: ich bin nicht neidisch auf Eure schöne neue mega-transparente Welt!

***

Dieser Beitrag ist inspiriert vom Kommentargespräch unter dem Artikel „Facebook mit neuem Location-Feature: Angriff auf den Wettbewerb – und den Datenschutz“ auf Basic Thinking.

Diskussion

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12 Kommentare zu „Wozu noch Privatheit? Ein Wutanfall.“.

  1. (wenn es Dich nervt, das ich immer gleich was schreibe, dann gib mal laut. Aber viele Themen sprechen mich immer gleich an.)

    Das für mich wichtige, und da könnte man glatt eine Allgemeinregel draus machen, ist, daß „das“ jeder selber entscheiden können soll und darf.

    Auf den Einwand „man hat doch nichts zu verbergen“ darf immer ein „aber das möchte ich dennoch selbst entscheiden, ob das ein Grund zum offenlegen ist“ – genau so verstehe ich auch die Datenschützer.

    Umgekehrt wird freilich auch ein Schuh draus. Ich selbe entprivatisiere mich ja im Netz relativ stark. Auch da will ich keine Schmähworte hören. (Das bezieht sich nicht auf Deinen Artikel, hab das nicht so verstanden, auch wenn ich, entgegen Deiner letzten Äusserung, Dich nicht als Altmenschen sehe! ;-))

    Das Recht auf Privatheit und das Gefühl der Verletztlichkeit in einer Welt, wo von den verschiedensten Ecken gerade darauf geschossen wird, äussert sich auch im Unbehagen nicht weniger Leute vor Streetview. Da las ich letztens den Ausdruck „privatgeile Spießer“, der zeigte, daß man diese Verletztlichkeit und die Angst, da überrollt zu werden, offensichtlich nicht verstehen mag und sich nur an den einen technischen Punkt aufhängt. Dabei lässig übersehend, das andere offensichtlich eben kein Problem haben, wenn Telefondaten eine Zeitlang gespeichert werden, und so eben jeder seine eigene Befindlichkeitsecke hat und urplötzlich zum privatgeilen Spießer mutieren kann.

    Oder (wie ich es sehe) einfach zu einem Menschen, der gerne selber bestimmen möchte, was privat ist und was nicht und Angst hat, das da einem immer mehr die Zügel aus der Hand genommen werden. Mit all den Irritationen dann freilich bei der Bewertung.

  2. Du nervst überhaupt mich, ich freue mich im Gegenteil, wenn alsbald ein substanzieller Kommentar kommt!

    Ja klar, pragmatischerweise kann man einfach fordern, dass jeder es im Einzelfall selber entscheiden darf, wie privat oder öffentlich er sich gibt.

    Dagegen steht der derzeitige Trend, dass Tools und Features erstmal anders das Licht der Welt erblicken und erst nach Protesten nachgebessert wird. Mein Text entstand ja vor dem Hintergrund der vielen „Lokalisierungs-Anwendungen“, die derzeit um die Gunst der User buhlen. (Wie ich z.B. grade las, erfasst ein Android-Handy IMMER den Standort und meldet ihn weiter – ohne zu fragen!)

    Und wenn ein Mark Zuckerberg verbreitet, wer nicht wolle, dass etwas auf Facebook berichtet/gemeldet/verdatet werde, der solle dieses Tun am besten unterlassen, dann geht mir die Galle über, echt! Da wird versucht, eine neue „Moral der Transparenz“ zu etablieren, ohne dass zweimal überlegt wird, was das für Auswirkungen hat. Hauptsache, die bequemen Tools haben Erfolg auf dem Markt – was schert uns die Gesellschaft, die so entsteht.

    Ich schreibe seit 1996 viel von dem ins Web, was ich so denke und erlebe – einschließlich mancher Erfahrungen des Scheiterns und diverser Tiefpunkte. Und immer schon rate ich Menschen, bei dem zu bleiben, was sie sind und nicht zu versuchen, ein Anderer zu sein, um besser anzukommen. Auch finde ich es immer wieder traurig, wenn ich mitbekomme, wie Leute alte Texte löschen, weil die mittlerweile vielleicht auf irgendwen „anstößig“ wirken könnten – und doch will ich verdammt nochmal, dass es weiterhin eine Privatheit (und das gute Recht dazu!) gibt, aus der heraus man dann „öffentlich“ werden kann, oder auch nicht.

    Wenn Privatheit diskriminiert wird, sind wir auf bestem Weg in die totalitäre Gesellschaft. Und ein ganz großer Schritt dahin ist getan, wenn Menschen schon nicht mehr verstehen, wofür Privatheit eigentlich gut ist.

  3. Ja, ich find das auch immer komisch, wenn Leute plötzlich das privat sein für andere als unnötig proklamieren, nur weil deren Technik gerade so schick ist. Eine rein neutrale Haltung wäre da als Werkzeuganbieter besser, ein Einstellungsparcour für jeden anstelle vorauseilende Voreinstellungen.

    So oder so zuckt doch sonst immer eine Seite. Da würde jede verlorengegangene Daten-CD eines Ministeriums zum siehste-mal-bashing genutzt aber die Einführungspanne eines weltmarktführenden „Fachunternehmens“ wie Google als Kleinigkeit durchgewunken. Oder umgekehrt meinentwegen auch über Streetview geweint, aber Telefondaten lässt man gerne speichern. Oder alle obige Beispiele „in umgekehrt“.

    Nix etablieren und voraussetzen: die Leute für sich entscheiden lassen. Und alle, die gerne es für sich, und nur für sich entscheiden wollen, erst mal ernst nehmen.

    Es wird nicht in allen Bereichen gehen, „das Recht am Bild sollte beim Starenkasten aufhören dürfen“, aber wir reden ja über ganz andere Bereiche.

  4. Hallo,

    ein guter und wichtiger Artikel, wie ich finde.

    Privatheit wird ja auch definiert als „das Recht, in Ruhe gelassen zu werden“. Ursprünglich galt das nur gegenüber dem Staat. Heute könnte man noch hinzufügen, in Ruhe gelassen zu werden von Street View, Facebook und vom Nachbarn.

    Das Recht hierzu hat jeder. Schade ist nur, dass man manchmal kämpfen muss, um sein Recht zu bekommen.

  5. Auf SPIEGEL Netzwelt ist zu dem Thema auch gerade ein Artikel erschienen:

    http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/0,1518,682783,00.html

    Noch würde ich nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass sich diese Location-Services binnen weniger Jahre epidemisch ausbreiten werden. Das hängt wahrscheinlich stark damit zusammen, ob und wie die Hauptzielgruppe, also die Aktiven, diejenigen, die viel unterwegs sind, diese Möglichkeiten nutzen.

    Ich finde, man sollte das alles nicht so überbewerten und nicht verabsolutieren. Am Ende wird es so sein wie mit den Fenstern, den Rolläden und Gardinen. Jeder wie er will, die einen offener, die anderen verschlossener.

    viele Grüße
    Stefan Münz

  6. Ja, auf jedenfall muß man differenzieren und zumindest für mich denke ich, muß man auch alte eigene Gefühlswahrheiten öfters mal überprüfen. Was Privat ist oder nicht war immer im Wandel und ist, fast logischerweise, stark mit der gesellschaftlichen Entwicklung verknüpft und freilich auch umgekehrt.

    Wofür ich immer nur wieder plädiere ist für Verständnis, die sich auch in der Sprache niederschlagen muß. (das ist nun mal der Vernetzungsdraht im echten Leben, nicht Kupferdraht oder LAN-Kabel.) – Verständnis für

    a) individuelles Recht auf Einzelpositionierung in einer Gruppe

    b) individuelles Recht auf Befürchtungen und Ängste, die dann zu Verweigerungshaltungen führen, die auseinandergenommen für den Betrachter vielleicht keinen Sinn ergeben. (Streetview-Debatte als Beispiel.)

    Und Gespräche auf Augenhöhe und mit Respekt führen.

  7. Hallo Claudia,

    Ihre Wut in Ehren, aber meine Formulierung bei Basicthinking „Privatheit als romantisches Projekt“ zielte in eine andere Richtung.

    Auch wollte ich nicht Menschen als unehrlich klassifizieren, die sich zurückziehen, das ist schliesslich ihr gutes Recht.

    Privatheit ist für mich deshalb ein romantisches Projekt (das ja Erfolg haben kann), weil es sich gegen den aktuellen relativ blinden Lauf der technischen und sozialen Evolution richtet. Man könnte auch von einem Versuch des „intelligenten Designs“ der Privatheit und Öffentlichkeit sprechen, aber in Deutschland geht das kaum.

    Sich gegen einen Zeitlauf zu stellen, ist erst einmal anstrengend, den meisten Menschen wird dazu die Kraft und Muße fehlen.

    Deshalb ist es aus meiner Sicht sinnvoller, den Menschen eine einfache Wahl aufzuzeigen: sei privat, dann halte aber dein Privates auch aus den Netzen draußen, weil dort ist alles potenziell öffentlich.

    Oder: lebe öffentlich und stehe dazu, auch gegenüber Personalverantwortlichen, Geschäftspartnern, deiner Familie und Freundeskreis.

    Ich habe mich für die zweite Möglichkeit entschieden, weil es schlicht bequemer ist. Aber das muss jeder für sich entscheiden.

  8. Wenn wir aber annehmen, das unsere Bewegungsräume sich immer mehr ins Netz verlagern, man also vielleicht in ein oder zwei Generationen nach uns ausserhalb des Netzes total abgehangen ist,(und ich hoffe, noch zu leben, wenn meine Enkelkinder sich ins Netz aufmachen) dann kann es doch etwas einseitig sein, dort nur einen entprivatisiserten großen Zwangspool zu haben ohne vernünftige Werkzeuge, seine Privatheit auch im Netz fein zu steuern.

    Und obwohl ich selber mich auch öffentlich mache, weil ich es so mag, finde ich, daß das oberste Gebot ist, den Menschen die Macht über sich selber zu lassen. Dazu gehört auch die Möglichkeit, sich zu entscheiden, und zwar INNERHALB des Netzes. Mit allen Zwischentönen, die man so einstellen kann.

    Das ist technisch möglich und es sollen die Computerleute nicht wieder sagen: „ist halt so, geht nicht anders, nimms hin oder bleib ganz draussen“. (Was ich jetzt nicht auf Deinen Kommentar ausdrücklich beziehe)

  9. @chräcker Ich verstehe den Wunsch nach Privatheit in den Netzen ja. Technisch möglich ist das grundsätzlich auch, jedoch sprechen bisher die Kosten dagegen. Es gibt ja stark reglementierte Netze wie Xing und Linkedin, aber die sprechen zum einen nicht die Gesamtbevölkerung an und zum anderen refinanzieren sie sich über Profidienste. Facebook & Co. sind technisch gesehen auf der untersten Ebene des Machbaren, alles andere wäre sehr viel teurer – und ohne echte Einnahmen nicht refinanzierbar.

    Im Prinzip müsste es von einer Stiftung betriebene soziale Netze geben, die z. Bsp. aus den Gebühren, die bisher für den Rundfunk ver(sch)wendet werden, finanziert werden. Alle zahlen dafür und können sie anonym oder öffentlich (oder halb-öffentlich) nutzen, kein Refinanzierungszwang über Werbung etc.

    Das wäre also eine staatlich zu organisierende soziale Infrastrukturmaßnahme. Nur: wäre das Vertrauen in ein politisch kontrolliertes Konstrukt höher ? Würden nicht schnell populistisch einzelne Nutzergruppen diskriminiert (z. Bsp. Ego Shooter Fans, wenn es mal wieder einen Amoklauf gab).

    Die Entwicklung der heute schnell wachsenden Netze kommt jedoch aus Ländern, in denen Privatheit und staatliche Intervention keine allzugroße Rolle spielen.

    Von den 20 größten Diensten und Inhalte-Anbietern weltweit kommt kein einziger aus Europa (ich zähle dabei Yandex zu Asien).

    Ich denke deshalb, dass unsere Diskussion hier schon ihre Berechtigung hat, aber die Tatsache verkennt, wie
    weit Europa irrelevant geworden ist.

    Politische Schaukämpfe zum Thema Datenschutz, Streetview, Lokalisierungsdienste sind nur Ablenkungsmanöver, denn Deutschland hat wie die anderen EU-Staaten den Datenaustausch mit Ländern genehmigt, die sich offen nicht an unsere Regeln halten. Diese Verträge binden übrigens auch zukünftige Regierungen, es gibt kein realistisches Zurück.

    Darüber wütend zu sein, ist unser gutes Recht, nur helfen wird diese Wut nicht, sondern nur konkrete Maßnahmen.

  10. Ich habe das Web von Anfang an als eine gute Möglichkeit betrachtet, eine Person bzw. ein Bild von mir zu erschaffen und auch zu transportieren, das wenig bis nichts mit meinem realen Leben zu tun hat. Wobei mir der Spaß, den ich einige Zeit hatte, mehrere Identitäten von mir im Web zu schaffen, allmählich zu anstrengend wurde, denn er kostet wertvolle Zeit, die einem dann im RL fehlt. Zwar geistern von mir noch immer ein paar alternative Gestalten im Web herum, die mir manchmal in Diskussionen zu Hilfe kommen – vor allem Frauen sind da recht hilfreich, doch es macht immer weniger Vergnügen, etwa mit sich selber zu streiten – etwa im Sinne Nestroys: „Wer ist stärker, ich oder ich?“

  11. Na, das freut mich aber, dass hier trotz Buzz, FB & Co. ein Kommentargespräch mit richtig guten Beiträgen stattfindet! Danke dafür! (und ich werde jetzt endlich auch hier das Eingabefenster vergrößern!).

    @Thomas: was das „in Ruhe gelassen werden“ mittels Streetview angeht, meine ich auch, dass Personen & Nummernschilder unkenntlich gemacht werden sollen (was ja wohl auch schon geschieht). Zu weit geht mir aber der Protest, wenn er die gute alte Panoramafreiheit beschränken will und Hauseigentümer sich aufregen, weil ihr Haus dort abgebildet ist!

    @Stefan: gerade der Spiegel-Artikel meint ja, dem werde nicht so sein, sondern „alle werden ständig ortbar“ und das werde dann auch ERWARTET. Wie eben heute ERWARTET wird, dass man per Handy erreicht werden kann (in Bezug auf mich eine falsche Erwartung – mit einer Ausnahme für denjenigen, mit dem ich verabredet bin für die halbe Stunde vor dem Treffen).

    @Bingfan, @alle: Ich habe mit Absicht keine Kommentare aus der BT-Diskussion direkt zitiert, sondern nur Begriffe als inspirierende „Schreibimpulse“ heraus gegriffen. Und „Wutanfall“ ist hier auch mehr eine literarische Metapher. :-)

    Was mich aber tatsächlich stört, ist das ZUNEHMENDE Unverständnis für die guten Gründe für Privatheit. Mit diesem „lebe öffentlich und stehe dazu“ ist oft genug der unausgesprochene Vorwurf verbunden, wer auf Privatheit bestehe, habe etwas (vermutlich unmoralisches / gar Kriminelles) zu verbergen. Wie ich im Artikel zu zeigen versuche, geht es nicht DARUM, sondern um den fehlenden Kontext.

    So hat evtl. Herr B., der per Handy in einem Puff geortet wird, auf einmal ein Problem – dabei war er nur dort, um der Chefin eine Social-Media-Unternehmensberatung angedeihen zu lassen. Nur mal so als Beispiel…

    Das öffentlich-rechtliche soziale Netz ist gar keine schlechte Idee – aber angesichts dessen, was sich nach wie vor eher netzferne Politiker in Sachen Netzpolitik leisten, wäre es evtl. doch mehr Katastrophe als nützlich. Und eben aufgrund des möglichen Datenabgleichs mit den staatlich erhobenen Daten auch nicht vertrauenswürdig.

    @Cräcker: genau SO sehe ich das auch.

    @Werner: Ach, du bist gar nicht der Werner, den ich schon aus den 90gern kenne? :-)) Mir ging es sehr schnell so, dass ich erkannte: es ist mühsam genug, im Netz JEMAND zu sein – dann bitte nicht auch noch mehrere Identitäten! :-)

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