Claudia Klinger am 10. Februar 2011 —

Zum Ende von Rivva

Sah es zunächst so aus, als gehe es nur um eine „Auszeit“ bis März, so ist mittlerweile klar: Der Fluss Rivva fließt nicht mehr. Frank Westphal hat „Adieu“ gesagt und eine Kondolenzliste dokumentiert im Rivva-Blog die Reaktionen der User.

Mir fehlt Rivva sehr, auch wenn die Seite “nur” einen etwas inzestuösen Blick auf die Blogosphäre gestattete – und für mein Empfinden im letzten Jahr auch etwas zu “international” wurde (was USA-Techblogs schreiben, fand ich weit übergewichtet).

Trotzdem: schlimm, dass es Rivva nicht mehr gibt!

Und: ich verstehe angesichts der allgemeinen Trauer und der vielen Hilfsangebote nicht, warum Frank aufhört. Offenbar hat der Versuch der Finanzierung mit den gesponserten Links nicht gereicht, um die Motivation aufrecht zu halten. Verstehe ich, wer so aus ganzem Herzen in der Programmierung steckt, will und kann sich nicht auch noch gut mit Vermarktung befassen.

Aber warum nicht Hilfe annehmen? Auch eine Spendenaktion auf betterplace.org (brauche für Rivva Summe X fürs nächste halbe Jahr) wäre sicher ein Erfolg gewesen.

Zu guter Letzt gäbe es da noch die Möglichkeit, das Ganze an andere weiter zu geben, die sich drum kümmern können. Doppelt schade, dass Frank solche Chancen nicht ergreift!

Was war das Besondere?

News-Aggregatoren gibt es viele und manch‘ einer, der Rivva nur mal kurz angeschaut hatte, meint jetzt, ein gut sortierter News-Reader und andere News-Aggregatoren täten es doch auch. Weit gefehlt! Rivva hat ja nicht nur Newsfeeds gelistet, sondern nach Verlinkung gewichtet. Man las also Blog-übergreifende Diskussionen, wobei auch Beiträge in den sozialen Netzwerken einbezogen wurden.

Ein individueller Newsreader zeigt mir immer nur die Quellen, die ich mir selbst zusammen gestellt habe. Der Charme von Rivva lag gerade darin, dass ein von individueller Auswahl unabhängiger „Szene-Überblick“ erschaffen wurde. Angesichts der Zerstreuung und Verzettelung, die viele derzeit in den sozialen Medien erleben, eine sehr hilfreiche Sache – auch wenn es nur ein gewisser Teil der „Szene“ war, der auf Rivva besonders zu Wort kam.

Es heißt ja immer, wo ein Bedarf sei, entstünden im Netz immer auch die entsprechenden Angebote. Für einen Rivva-Ersatz scheint das nicht zu gelten. Woran mag das wohl liegen?

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siehe auch:

Das Ende von Rivva;
Netzkultur – Utopie oder Inzest?;
Rivva zum Abschied;
Das Ende von Rivva – und was jetzt? ;
Ende von Rivva: Alternativen und geringer Verlust;