Claudia Klinger am 21. Oktober 2013 —

Blogger verlinken nicht – ein guter Rant und die Frage nach den Ursachen

Unter dem deutlich positiveren Titel „Vernetzt Euch!“ beklagt der Kiezneurotiker das nun schon viele Male beschriebene Link-Faulheit der bloggenden Menge.

„Ich lese seit sieben Jahren in Blogs, blogge seit fast einem Jahr selber und brauche keine solche Zahl, um festzustellen: Blogger verlinken nicht. Oder kaum. Selten. Es gibt Ausnahmen, aber dennoch: Ich habe allzu oft den Eindruck, dass Blogs eifersüchtig Leser hüten und es unter allen Umständen vermeiden, sie auf andere lesenswerte Quellen zu schicken. Auch haben immer weniger Blogs eine Blogroll und wenn, dann haben sie sie irgendwo hinter einem Extra-Link geparkt, gerne ganz verschämt rechts unten unter „Links“ oder „Anderswo“, also da wo sich nie jemand hin verirrt.“

Wer kann denn noch Links?

Bei der Suche nach den Ursachen vermutet er dann doch nicht ganz so üble Motive, sondern eher Nachlässigkeit, keine Zeit, Info-Overflow und so. Ja, ja, spontan fällt mir dazu ein: ich treffe immer mehr Bloggende, die gar nicht mehr aus dem Text verlinken KÖNNEN! Die wissen nicht, was die „liegende Acht“ bedeutet und „Links“ durchblicken sie nicht wirklich. Denn immer mehr Menschen halten Google für die Startseite ins Internet, die eigene Adresszeile im Browser ist manchen so unbekannt wie der Marktplatz in Hintertupfingen – man glaubt es kaum, aber es ist wahr!

Darüber zu lamentieren hat wenig Sinn. Immerhin bloggen diese Menschen ja schon, da braucht es einfach ein wenig mehr KnowHow und Motivation. Lange schon will ich einen Artikel zum Thema „Der Link, das unbekannte Wesen“ schreiben, bin aber noch nicht dazu gekommen – Zeitproblem, immer dasselbe Elend!

Dank dem Kiezneurotiker bin ich jetzt immerhin wieder motiviert. Wobei mir noch einfällt: mich stört bei Blogs auch, wenn ich nirgends einen normalen Namen finde, mit dem ich den oder diejenige ansprechen kann. Das darf durchaus ein Pseudo sein, schließlich will ich niemandem das Recht auf Anonymität absprechen – aber Fakt ist, dass mir das rumsuchen auf Blogs nach einem Namen doch irgendwie auf die Nerven geht.

Soweit für jetzt.

Gerne empfehle ich auch noch ein paar weniger bekannte Blogs aus meinem Feedreader:

***

Siehe dazu auch:

Der Kiezneurotiker über die aussterbende Blogroll und die Einbahnstraße Blog

Diskussion

Kommentare abonnieren (RSS)
8 Kommentare zu „Blogger verlinken nicht – ein guter Rant und die Frage nach den Ursachen“.

  1. […] Resonanzartikel Blogger verlinken nicht – ein guter Rant und die Frage nach den Ursachen dazu findet sich im […]

  2. das ist eigentlich eine Idee für Google. Wenn sie eh alle Blocks kennen könnte ich in einem Block über eine eigene Browserfunktion verwandte Blogs anzeigen lassen. Die können das doch eh viel besser.
    Ottmar

  3. Das liegt daran, dass die allermeisten irgendwelche Affiliate Links in ihren Blogs haben. Das hat wie eine Seuche um sich gegriffen. Da bieten diverse Abzocker irre teure Kurse an, wie man mit Affiliate schnell reich wird. Das glauben viele Blogger. und setzen Buttons in Ihre Blogs. Die einzigen, die echt Kohle machen, sind die Kursverkäufer.

    Ich hatte mich auch mal dazu verleiten lassen. Ich habe sogar eine ganze Menge eingenommen. Allerdings waren die Ausgaben für die Kursabzocker wesentlich höher.

    Klar wird mit allen Mitteln versucht den Lesen zu binden.

  4. danke für das „wild“. ich kokettiere ja eigentlich eher mit „langweilig“ & „uninteressant“, aber du hast schon recht, das unkraut gehört für mich halt auch in den garten …

    zur sache: ich weiss nicht, wie es anderen geht, aber ich freue mich natürlich, wenn ich jemanden entdecke, den ich interessant finde und nehme ihn dann, einfachste aller übungen, in die blogroll auf. wenn er/sie etwas schreibt, was ich bemerkenswert finde, mache ich im grunde nichts lieber, als die aufmerksamkeit von mir auf ihn/sie „abzulenken“ …

    wobei ich halt nur ein paar (wenige) tägliche anlaufstellen habe, dich, ben, klaus, fefe, den erblogger, rivva – die bloggosphäre mit ihrer täglichen überdosis ist mir schon eher fremd und rennt mir zu oft in _eine_ richtung, erregt sich halt über das, worüber man sich halt an dem tag aufregen soll.

    also eher richtung uninteressant.

    das mit dem geizen und dem auf der eigenen seite behalten, kann ich irgendwie nicht nachvollziehen, mag aber sein, daß menschen tatsächlich so kurzsichtig oder kleinkariert sind, menschen sind ja sehr unterschiedlich und man kann nicht immer von sich selbst auf andere schließen.

  5. Die blogroll, Claudia, ja, das find ich ein interessantes Thema. Sagt glaube ich viel über den schreibenden blogger aus.

    Linkfaulheit – es ist wohl oftmals mehr eine Frage des augenblicklichen Gemütszustand, was den Blutdruck in die Höhe bewegt.

    Ich finde die Feinheiten unserer individuellen Sensiblität irgendwie großartig, aber ich muss auch für mich acht geben, dass ich nicht auf jeden Zug springe.

    Liebe Grüße aus Ancona,
    Menachem

  6. Da bestätigst du aber fein meine Kritik an dem, was ich Zerfaserung nenne.

  7. […] habt Ihr mit Bürgerbeteiligung bereits gemacht? Wenn Ihr zu den Blogger*innen gehört, die nicht mit Links geizen, wäre es toll, wenn ihr im eigenen Blog darüber berichtet und auch Links setzt, damit […]

  8. Hallo,
    also ich habe die Blogrolle auf meinem ersten Blog Internetblogger.de noch und die ist zwar schon ein wenig länger, hat aber noch die Daseinsberechtigung. Auf meinen neuen Blogs habe ich noch keine Blogrolle und habe darüber noch nicht nachgedacht.

    Um sich mehr zu vernetzen und damit auch mehr verlinkt wird, veranstalte ich stets neue Blogparaden und Blogstöckchen und nehme auch an dem besagten WebmasterFriday teil. Kennt ihr diese Aktion in der Blogosphere?

    Ansonsten kann ich sagen, dass es schon noch verlinkt wird, vll. nicht so viel wie früher, aber dennoch immerhin ein wenig.