Claudia Klinger am 27. August 2008 —

Heiße Luft? Oder macht das Netz wirklich blöd?

Dieser Frage geht CHiLLi.ch heute tief schürfend nach und geht dabei auf sämtliche einschlägigen Statements ein, die in letzer Zeit zu diesem Reizthema kolportiert wurden (z.B. im SPIEGEL, der im Sommerloch gern Net-Bashing betreibt). Hätten die Kritiker recht, würde niemand diesen Artikel zu Ende lesen, denn dafür ist ja gar keine Zeit angesichts der vielen Info-Ströme, mit denen wir täglich umgehen.

Daniel Messner hat zu seiner Meinungsbildung etliche Blogger befragt – auch mich. Zum Thema „wie verändert das Netz dein Lese-, Schreib-, Denk- und Arbeitsverhalten?“ schiebe ich hier mal meine Antworten im Volltext nach. So eine kleine Hymne aufs Internet darf ab und zu sein und PLATZ ist ja genug. :-)

Alsdenn:

Das Netz verbindet mich mit allem, was „drin ist“: mit Menschen, mit veröffentlichtem Wissen, mit Meinungen und Weltbeschreibungen, mit Individuen, Gruppen, Unternehmen und Produkten. Ich kann alles recherchieren und JEDEN ansprechen – potenziell, denn tatsächlich ist meine Zeit beschränkt.

All diese Möglichkeiten beschleunigen und effektivieren die Arbeit: ich muss nicht mehr dicke Bücher wälzen oder langwierige Schulungen machen, sondern hole mir punktgenau die Lösung meines aktuellen Problems, bzw. das fehlende Knowhow. Allein das ist immer wieder begeisternd, zudem lerne ich dabei auch nette Menschen kennen, die ich ohne Netz niemals getroffen hätte. Hab‘ ich eine Wissensfrage, ist sie mit ein paar Mausklicks beantwortet. (Im Lauf der Zeit stellt sich die Fähigkeit, verlässliche Quellen von anderen zu unterscheiden, problemlos her).

Endlich hab‘ ich auch Zugang zu allem, was der Fall ist – und nicht nur zu denjenigen Inhalten, die Redaktionen, Verlage, Journalisten, Politiker, Pädagogen und andere Volkserzieher für mich auswählen. Erst mit dem Netz bietet sich die Gelegenheit, zu jedem möglichen Thema ALLE Sichtweisen selbst zu lesen und zu bewerten – etwas, das in unserer Zeit einfach zum „mündigen Bürger“ gehört.

Einkaufen ist durch das Netz nicht nur einfacher geworden, sondern man kann auch leichter „politisch shoppen“, denn über das jeweilige Unternehmen finden sich viele Infos: aha, Firma X knechtet die Mitarbeiter, nun, dann kaufe ich lieber woanders….

Natürlich ist das Netz auch eine „Zerstreuungsmaschine“, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Es liegt aber einzig an mir, wie oft und wie lange ich mich mit „ziellosem Surfen“ beschäftige.

Diskussion

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9 Kommentare zu „Heiße Luft? Oder macht das Netz wirklich blöd?“.

  1. dafür war der Artikel nicht lang genug, um ihn nicht zu Ende zu lesen.

    Und sonst? fullack!

  2. […] mit dieser Frage beschäftigt sich Claudia auf ihrem Blog Webwriting-Magazin: Heiße Luft? Oder macht das Netz wirklich blöd? […]

  3. Ich stimme dir ja in den meisten Punkten auch zu, nur: Was machen wir mit denjenigen, die mit der Fülle und den neuen Informationswelten nicht umgehen können? Die eh nicht Zeitung lesen und schon dort nicht lernen, auf was es bei vertrauenswürdigen Quellen ankommt? Die sich von Information blenden lassen, beispielsweise wenn Google News so genannte Nachrichten von radikalen Parteien genauso behandelt, wie Nachrichten der Süddeutschen?

    Ich glaube, das Netz bringt den mündigen, kommunikativen Menschen und denjenigen, die sich ehrlich darauf einlassen wollen, nur Vorteile. Beim Rest bin ich noch am Überlegen. Seit Jahren. Und jedes Mal, wenn ich näher darüber nachdenke, wird mir nicht sehr wohl dabei.

  4. Geschenkt, die Sache mit dem penetranten Netzbashing. Das Netz ist da und lässt sich nicht wegbeten. Man muss mit ihm leben. Man kann es gestalten. Und die Vorteile nutzen. Jedoch widerspreche ich der These, dass mit ein paar Klicks eine- d.h j. jede – Wissensfrage beantwortet ist. Mit ein paar Klicks, meinentwegen zu Wikipedia, ist lediglich die Richtung angezeigt, in die ich gehen muss, um das Wissen zu erarbeiten. Denn die Wissensfragmente, die der schnelle Klick liefert, sind keinesfalls mit dem Wissen über einen Sachverhalt gleichzusetzen. Das Netz macht weder blöd noch schlau, sondern es erleichtert und lediglich die Verblödung oder den Wissenszuwachs. Wie zuvor bleibt beides uns selbst überlassen.

  5. Sorry, zwei Fehler: – d.h. jede … und weiter unten … es erleichtert uns die Verblödung …

  6. du schreibst:“Es liegt aber einzig an mir, wie oft und wie lange ich mich mit “ziellosem Surfen” beschäftige.“

    Klar, und jeder Raucher kann von heute auf Morgen aufhören zu rauchen.
    Wir sind alle ziellose Surfer – jeden Tag, zeitvergessend, unkontrolliert.

  7. […] jeden Zweifel ist die ganze Diskussion um die Frage, ob das Internet dumm mache, nur heiße Luft. Das Internet macht nicht dümmer als das Blättern in einem Katalog […]

  8. Das sehe ich genauso. Das Internet bietet uns viele Möglichkeiten, die die Generationen vor uns nicht hatten. Vielleicht ist der schnelle Fortschritt ein Problem für die Kritiker, was in manchen Belangen auch zu verstehen ist. Wir alle kennen Dystopien, wie die aus Matrix, und wollen auf keinen Fall dass unsere Erde zu solch einem Platz wird.

  9. […] jeden Zweifel ist die ganze Diskussion um die Frage, ob das Internet dumm mache, nur “heiße Luft”. Das Internet macht nicht dümmer als das Blättern in […]