Claudia Klinger am 18. Dezember 2018 —

Höhenverstellbarer Schreibtisch? Aufstehen muss man selbst!

[enthält Werbung] Ja, es ist ein ziemlich tolles Büromöbel, das mich seit über 10 Jahren vor den Gefahren des zu vielen Sitzens retten soll! Warum es doch nicht so einfach ist, erzähle ich in diesem Artikel.

Evolution

Meine Sitzgeschichte in Kürze: Wie lange ich schon „zuviel sitze“ wage ich kaum zu sagen: es sind mehrere Jahrzehnte, sitzend vor einem immerhin größer gewordenen Monitor, auf im Lauf der Zeit teureren Bürostühlen an ebenfalls größer gewordenen Schreibtischen. Die Sitzschäden, die ich mir dabei eingehandelt habe, sind nicht schön zu reden: zeitweise plagte mich der Mausarm so sehr, dass ich auf linkshändische Bedienung umstellen musste (so dass auch der andere Arm wieder 10 Jahre Zeit hat, ähnliche Symptome zu entwickeln!). Daneben hat sich eine Art „Nervenklemmung“ so stabilisiert, dass ich im Oberschenkel „teiltaube“ Stellen habe – alles nicht schön, aber niemals schlimm genug, mich nachhaltig vom PC zu entfernen. Wie auch, so als freiberufliche „Mach-was-mit-Medien“?

Aufstehen! Zur Not mitsamt dem Schreibtisch…

Die Geschichte meiner Gegenmaßnahmen ist so lang, dass ich gar nicht erst versuche, sie hier in voller Länge zu erzählen. Der Dauerbrenner dabei ist und bleibt: mehr Bewegung, gar Sport – das schafft zumindest einen Ausgleich und natürlich bin ich mittlerweile schon im 3.Fitnesscenter Mitglied. Allerdings sind diese Anstrengungen selten dauerhaft (ich bin Sportmuffel und ende schon mal als Karteileiche), zum anderen ändern sie nichts Grundsätzliches an der viel zu viele Stunden anhaltenden Sitzsituation vor dem PC.

Meine Freude war also groß, als mir vor etlichen Jahren ein lieber, besser verdienender Freund einen richtig tollen „Sitz-Stehtisch“ schenkte. So nannte man damals höhenverstellbare Schreibtische, die noch recht selten und schwer zu bekommen waren (heute sieht das anders aus, wie z.B. das riesige Sortiment der Höhenverstellbaren bei Gaerner zeigt). Ich war wirklich begeistert, denn der Tisch schien all meine Bedürfnisse zu befriedigen:

  • Er war (und ist) wirklich groß genug, so dass auch all das drauf passt, was ich gerne einfach nach rechts weglege,
  • elektrisch höhenverstellbar mit einem Tastendruck!
  • im Design nicht groß von anderen Schreibtischen abweichend.

Also alles super? Im Prinzip ja, jedenfalls kann ich dem Schreibtisch keine Vorwürfe machen! Tolle Verarbeitung, kein Schwächeln, auch noch nach 10 Jahren ist alles ok, mal abgesehen von einer kleinen Macke in der Oberfläche, die ich mal versehentlich mit irgendwas schwerem Kantigen reingehauten habe. Und anfänglich lief das auch gut an, denn ich probierte gerne das Hoch-Runterfahren, stand auch mal ’ne halbe Stunde – zunehmend mit der Betonung auf „mal…“.

Aufstehen? Den Ruck muss ich mir selber geben!

Leider hat sich die „große Sitz-Steh-Wende“ bei mir nicht eingestellt. Und daran bin ich ganz alleine selber schuld: Immer seltener entschied ich mich dafür, jetzt mal aufzustehen – und wenn ich es doch tat, stand ich nicht lange. Hinzu kam eine andere Entwicklung, die häufiges Hoch- und Runter nach und nach fast unmöglich machte. Als abschreckendes Beispiel habe ich das für euch fotografisch festgehalten – voilá, mein höhenverstellbarer Schreibtisch heute:

Rumliegende Papiere hab‘ ich fürs Foto abgeräumt, so sieht man das selbst verursachte Elend sogar deutlicher. Auf dem so angenehm großen Schreibtisch haben sich fest etabliert:

  • Der PC – früher stand er auf dem Boden, ist mir dann aber dort zu sehr verstaubt,
  • ein Scanner – griffbereit, passt da auch gut hin,
  • eine externe Festplatte zur Datensicherung,
  • links das Festnetztelefon und die Maus,
  • und hinter dem Monitor ein Verstärker/Subwoofer und zwei kleine Lautsprecher.

Das alles natürlich verkabelt, ich bevorzuge sogar Kabel, wo sie nicht sein müssten (Maus, Tastatur…), weil ich so Fehlfunktionen meine schneller feststellen zu können. Den Kabelsalat kann man auf dem Foto gut sehen, der war schon mal optisch ordentlicher geführt, aber auch das ändert ja nichts Grundsätzliches an der Folge: Hoch- und runter fahren nurmehr nach Vorbereitung und mit äußerster Vorsicht. Also lieber gar nicht mehr!

Sieben Tipps für die erfolgreichere Nutzung eines höhenverstellbaren Schreibtischs

Man sieht: Ich bin ein warnendes Beispiel, wie man es nicht machen sollte! Und fühle mich deshalb befugt, aus meinen Erfahrungen heraus sieben Tipps für die erfolgreichere Nutzung eines höhenverstellbaren Schreibtisch zu geben:

  1. Größe sollte beim Kauf nicht oberster Wert sein, denn freie Fläche füllt sich schnell!
  2. So wenig kabelbedürftige technische Geräte auf den Schreibtisch stellen wie möglich, kabellose Verbindungen bevorzugen.
  3. Falls Kabel unverzichtbar sind, von vorneherein Kabelführungen einrichten, die ein ständiges Hoch- und Runter ohne Schaden mitmachen.
  4. Dispziplin: Am besten anfänglich feste Stehzeiten einüben, bis man sich daran gewöhnt hat, nicht dauerhaft zu sitzen.
  5. Bequeme Schuhe tragen (oder barfuß arbeiten).
  6. bei hartem Boden eine weichere Arbeitsplatzmatte anschaffen.
  7. Mit mindestens zwei Wochen für die Umstellung rechnen, eher länger.

Aktuell bin ich – auch dank dieses Artikels! – wieder neu motiviert. Dass Experten weiterhin eindringlich raten die Arbeit im Sitzen immer wieder zu unterbrechen, sich zu bewegen oder auch mal kurz im Stehen zu arbeiten, ist mir klar, umso mehr, als die „Sitzschäden“ ja nicht besser werden.

Es gibt sogar einen Anlass, die Sache mit dem Kabelsalat anzugehen: Nächstens fällt bei mir wegen der Umstellung der Telekom (weg von analogem Festnetz) der Splitter weg, der jetzt irgendwo da unten im Kabelgewirr hängt. Eine gute Gelegenheit, die ganze Sache mal neu zu strukturieren! Und DANN bekommt auch das Stehen als Abwechslung zum Sitzen wieder eine Chance. Toi, toi, toi… :-)

Diskussion

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3 Kommentare zu „Höhenverstellbarer Schreibtisch? Aufstehen muss man selbst!“.

  1. Hallo Claudia, einfach machen! Das Stehen ist super (mache das jetzt auch seit ein paar Wochen) und wird auch immer einfacher, je länger Du es machst. Am besten per Eieruhr/ Smartphone-Timer am Anfang stündlich zwischen Stehen / Sitzen wechseln. Irgendwann willst Du lieber länger stehen!
    Ganz wichtig aber: barfuss auf einer Fitness-Matte (Balance Pad z:B. https://amzn.to/2UUTUmb ) stehen, das ist zusätzlich super Training, da Du Dich durch die flexible Matte permanent bewegen musst. Auch sehr gut für den Rücken! Ich hatte zunächst eine Billig-Matte von Amazon bin dann aber auf die teure von Kybun umgesteigen. Unverschämt teuer aber was tut man nicht alles für die Gesundheit. Die günstigen Pads tun es auch, die Kunst ist, hier ein möglichst weiches zu finden, um die eigene Bewegung zu fördern.
    Ich drücke Dir die Daumen, dass Du das Aufstehen packst! Ich stehe mittlerweile deutlich mehr, als ich sitze und es tut mir sehr gut!
    VLG, Gunther

  2. Ein weiterer, allgemeiner Tip: Drucker, Scanner etc. in einen anderen Raum stellen, oder zumindest in eine andere Ecke des Raumes; dann bekommt man gelegentlich etwas Bewegung.

    Und Kaffe, Tee etc. nicht in Thermoskanne in Reichweite des Schreibtisches, da kann man ruhig für jede Tasse in die Küche gehen.

  3. Der Schreibtisch ist sehr robust und sieht gut aus.
    Es war einfach zusammenzustellen und ich genieße es sehr, meine Arbeit zu erledigen.
    Schön gestaltet.
    Ich möchte mich für den Autor bedanken, der einen so erstaunlichen Artikel mit auffälligen Bildern geschrieben hat.