Claudia Klinger am 13. Mai 2010 —

Mit Geld überschüttet: Vier Nerds gegen Facebook

Sie nennen ihr Projekt passenderweise „Diaspora“ und wollen alles anders machen als Facebook: Offener Code, an den andere Programmierer anknüpfen können, kein Zwang zur Datenfreigabe für undurchschaubare Werbezwecke, volle Kontrolle der User über ihre Daten. Das soziale Netz der neuen Art soll dezentral laufen – zentrale Netzwerke wie Facebook seien „unnötig“.

Ein stolzes Vorhaben, mit dem die vier „Nerds“ Ilya Zhitomirskiy (20), Dan Grippi (21), Max Salzberg (22) und Raphael Sofaer (19) versuchen wollen, das soziale Netzwerken neu zu erfinden. Und zwar ganz ohne erst bei Venture-Kapitalisten jede Menge Geld einzusammeln, bevor eine Zeile Code geschrieben wird.

Diaspora-Team

Da sie aber von etwas leben müssen, während sie die von immer mehr frustrierten und verärgerten Facebook-Usern heftig gewünschte Alternative programmieren, veröffentlichten sie ihr Projekt auf Kickstarter, wo man für die verschiedensten Vorhaben Spenden sammeln kann. 10.000 Dollar in 39 Tagen sollten es sein, doch schon nach 12 Tagen war dieses Ziel erreicht. Und im Moment beträgt die eingesammelte Summe schon 98307 Dollar, 19 Tage darf noch gespendet werden.

Beeindruckend! Der richtige Plan zur richtigen Zeit – schließlich überschlagen sich derzeit die Facebook-kritischen Artikel und Kommentare, wo immer man hinschaut. Ob es gelingen wird, dem Mega-Netzwerk mit 400 Millionen aktiven Usern etwas Funktionierendes entgegen zu setzen, steht natürlich noch in den Sternen. Mich freut jedenfalls, dass es überhaupt mal einer versucht! Ewig dieses (berechtigte) Gelästere ohne eine greifbare Alternative ist so gar nicht „typisch Internet“. Wo es doch bisher geheißen hat: Die Konkurrenz ist immer nur einen Mausklick entfernt…

(Infos via NyTimes.com)

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18 Kommentare zu „Mit Geld überschüttet: Vier Nerds gegen Facebook“.

  1. Merkwürdig, ich lauere nur darauf, dass Facebook endlich mein Profilbild nimmt und damit auf dem Times Square Werbung macht.

  2. […] Falk Hedemann) Vier Geeks aus New York wollen mit ihrem Projekt „Diaspora“ das neue, bessere und vor allem offene Facebook werden. Der Zeitpunkt für das „Anti-Facebook“ hätten sie wohl kaum besser wählen können, steht das […]

  3. Wieso bittet jemand, der Freude daran hat, etwas zu unternehmen und irgendwas nach seinem eigenen Geschmack verändern und verbessern möchte, andere dafür um Geld? Und weshalb bekommt er diesen Vorschuß-Lorbeer? Verstehe ich nicht.

  4. @Uwe: steht doch im Artikel: sie müssen ja VON ETWAS LEBEN, während sie ihr Projekt programmieren – es soll in drei Monaten im Kern stehen!
    Und jede Menge Leute finden es eben großartig, dass das ENDLICH MAL jemand angeht und wirklich loslegt! Jetzt haben sie vermutlich auch genug Geld, sich dann ein paar Server mehr zuzulegen, wenn die Massen dann in die „Baustelle“ strömen.

    Ich finds klasse, dass das Web diese Art „Finanzierung durch viele“ möglich macht! (meine Güte: jetzt sind es schon 138124 Dollar…)

  5. @uwe: man kann natürlich darüber streiten, inwiefern diese – zugegebenermaßen recht üppigen – vorschusslorbeeren gerechtfertigt sind.

    aber insgesamt ist es ein positives zeichen, dass die leute so viel geld für das projekt geben. die „ich bezahle nichts für mein soziales netzwerk“-mentalität hat uns schließlich datensammler wie facebook und das vz-netzwerk gebracht.

  6. […] via eines eigenen Blogs nicht wirklich ersetzt werden kann, aber Projecte wie “Diaspora” keimen […]

  7. […] Web­Wri­t­ing­Ma­ga­zine: Mit Geld über­schüt­tet: Vier Nerds gegen Facebook What it looks like remains to be seen, but this ans­wer to cur­rent Face­book cul­ture has a hit nerve with the more than 2,300 indi­vi­du­als who have agreed to back the com­pany with as little as five bucks. […]

  8. […] Mit Geld überschüttet: Vier Nerds gegen Facebook What it looks like remains to be seen, but this answer to current Facebook culture has a hit nerve […]

  9. […] Mit Geld überschüttet: Vier Nerds gegen Facebook Ah, alles klar, da kommt bald eine neues facebook, sogar noch besser. […]

  10. Schon mal daran gedacht, wie die spätere Finanzierung aussehen soll? Ich halte dieses Projekt für hoffnungslos.

  11. […] mit den Füßen getreten würde. Vier Nerd proben den Aufstand und wollen mit Diaspora einen Gegenprojekt entwickeln. Das Interessante daran ist, daß sie im Vorfeld, noch bevor überhaupt etwas geschehen […]

  12. […] Mit Geld über­schüt­tet: Vier Nerds gegen Facebook […]

  13. Auf jeden Fall unterstützendwert. Ich finde das Vorhaben klasse. Beid den Aber-Millionen, die die anderen Netzwerke kassiert haben, bekommt man auf jeden Fall einen negativen Beigeschmack.

  14. @Max: die wollen ja nicht selber hundert Millionen Mitglieder hosten, es soll ein dezentrales Projekt werden!

  15. […] Mit Geld über­schüt­tet: Vier Nerds gegen Facebook […]

  16. […] Mit Geld über­schüt­tet: Vier Nerds gegen Facebook […]

  17. Diese Scheisse geht mir auf den sack!! Facebook ist unnötig und Ähnliches auch! Habt ihr eigentlich noch ein leben ?!

  18. Super Idee ! Aber ich finde, wem Facebook nicht gefällt soll es einfach lassen. Und unnötig finde ich es nicht – Leute lassen sich einfach finden und man kann schnell wieder mit alten Bekannten in Kontakt kommen. Ist doch super ? Und ich finde es keine Schande sich mit Facebook auszutauschen etc. , in geregelten Maßen hat das nichts mit „noch ein Leben haben“ zutun.