Claudia Klinger am 16. November 2010 —

Nervig: Your comment is awaiting moderation

Ja, ich verstehe es gut, wenn die Betreiber viel besuchter Blogs anfangen, ihre Kommentare zu moderieren. Dem gehen meist diverse „Flame Wars“ voraus, Troll-Kommentare zu hauf und womöglich gar Rechtsstreitigkeiten wegen der geposteten Kommentare. Trotzdem kann man auch auf vielen „Top-Blogs“ unverzögert kommentieren – es GEHT also schon, wenn man es denn will.

Was ich nicht verstehe, sind die vielen Blogger/innen, die sich von vorne herein abschotten und Kommentare in die Moderations-Wartehalle verweisen. Oft genug dauert es dann auch einige Zeit, bis der Kommentar frei geschaltet wird, sofern das überhaupt geschieht. Diese Blogs haben oft nicht allzu viele Besucher, richtige Kommentargespräche finden nicht statt, allermeist steht bei der Anzahl der Kommentare eine schlichte NULL. Was ja nicht wundert…

Warum aber machen diejenigen das so? Gegen SPAM gibt es andere, bessere Hilfen. AKISMET und ähnliche Dienste sortieren erfolgreich alles Üble aus, ein Captcha-Spamschutz tut ein Übriges. Dem Leser das Kommentieren zu erschweren wirkt in einer virtuellen Umwelt, die spontane Kommunikation immer mehr unterstützt, zunehmend ABWEISENDER. Und es erstaunt mich, wenn ich auf solchen Blogs gleichzeitig erkenne, dass es der Betreiber (oft auch die Betreiberin) eigentlich darauf anlegt, mehr Leser anzuziehen. Gar darüber klagt, dass es nicht „belebter“ zugeht…

Komm, lies, aber sag lieber nix – so wirkt das auf mich. Wie gesagt, mit der Ausnahme mancher gut laufender Blogs, die so BRISANTE Themen haben, dass fortwährend „Hauen & Stechen“ ausbräche, würde dort nicht moderiert. Aber das ist NICHT der Normalfall, den ich hier meine. Sondern eher das „dahin dümpelnde Blog“ mit 10 bis 30 Lesern pro Tag.

Diskussion

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17 Kommentare zu „Nervig: Your comment is awaiting moderation“.

  1. Ich kann moderierte Kommentare nur empfehlen. Ein Grund sind die erwähnten rechtlichen Sorgen, die man auf diese Weise definitiv los ist. Natürlich gibt es auch Themen (so wie meines), die da besonders problematisch sind.

    Vielleicht bin ich nicht zwonullig genug, aber auf meiner Website maße ich mir Hausrecht an: Ich habe einfach keine Lust, jeden Deppenkommentar zu veröffentlichen – da verzichte ich lieber auf ein paar Kommentare. Gerade bei den großen Websites hab ich überhaupt keine Lust mehr, die Kommentare zu lesen – dort haben die Trolle längst die Diskussion übernommen.

  2. kann mich wortwart nur vollinhaltlich anschließen. ein einziger depp reicht, um einem echte probleme zu machen. solange wir in DE eine so merkwürdige rechtslage haben, was „forenhaftung“ betrifft (wozu auch kommentare in blogs zählen), wird bei mir grundsätzlich moderiert. ich kann nicht immer garantieren, dass ich kommentare zeitnah prüfe, dann geht’s eben nur so herum. mit der folge, dass nicht viel los ist im kommentarfeld, muss man dann halt leben.

  3. Nun, jeder geht wohl von den eigenen Erfahrungen aus – auch ich. Und als exzessive Bloggerin seit eh und je (derzeit 6 Blogs) hatte ich noch nie moderierte Kommentare. Einmal hab ich die Diskussion geschlossen, weil es zu nervig wurde. Ansonsten ist nie was gewesen, was mich von dieser Linie abbringen hätte können.

    Was die Rechtslage angeht: soviel ich weiß, reicht es, wenn man in zumutbaren Abständen nachschaut, bzw. auf Hinweis eines Rechtsverstoßes reagiert. Wobei die Messlatte umso höher liegt, je kommerzieller das Medium ist. Und SO OFT hab ich auch nix gehört von Bloggern, die WEGEN KOMMENTAREN ein Problem bekommen hätten. (Anders sicher in Foren, wo z.B. Mitglieder Bilder hoch laden.)

    Ich hab halt den Eindruck, dass dieses „awaiting Moderation“ die Leute erst recht zu FB u.a. treibt und Blogs immer unattraktiver werden, je „echtzeitiger“ und einfacher das Kommentieren/Reagieren im sich verändernden Umfeld wird.

  4. Hallo Claudia,
    es kommt wohl auch immer auf den Grund an, aus dem gebloggt wird. Ich bin mit meinem dahin dümpelnden Blog sehr zufrieden, kommen zwischendurch einmal sehr viele Besucher, bin ich regelrecht beunruhigt und suche nach den Gründen! Diejenigen, die täglich lesen, äußern sich nicht im Kommentar sondern am Telefon oder per Mail. Und ich habe ein Gerüst, an dem ich meine privat-persönlichen Erinnerungen gedanklich festhalten kann. Und: es kann z.B. an meiner Haustür zwar jeder klingeln – herein gelassen wird nur der eingeladene Besucher…. Blogkommentare werden erst kontrolliert, dann von mir erlaubt. Und das ist sozusagen noch immer ein Test, die meisten Jahre war die Kommentarfunktion gar nicht aktiviert.
    Lieben Gruß aus Hamburg!

  5. Naja, so unverständlich finde ich es nicht. Unterhalb deines Kommentarfeldes hast du ja auch eine Erläuterung stehen, das (und was) bestimmte Daten gespeichert werden. Das ist jetzt aber nun durchaus logisch und teilweise auch technisch bedingt, aber warum steht bei dir dieser Hinweistext? Ich glaube, dass viele durch die Rechtslage zutiefst verunsichert sind und sich deshalb weitestgehend versuchen abzusichern. Und das geschieht auf Kosten einer schnellen und lebendigen Diskussion in den Kommentaren, wie limone schon schrieb.
    Unabhängig von der Problematik von manuellem Spam und unerwünschten Meinungen im Kommentarfeld …

  6. Dieser Hinweistext steht da, weil ich den Kommentierenden mitteilen will, was mir ihren Daten geschieht. Wie du richtig siehst, ist das rein technisch bedingt und verdankt sich nicht einem persönlichen Datensammel-Interesse. Und mit dem Hinweis stelle ich halt Transparenz her.

    Das aber ist doch ein ganz anderes Thema als die Frage, ob ich Kommentare warten lasse. „Unerwünschte Meinungen“ gibt es für mich nicht, sondern allenfalls einen unerwünschten Stil der Diskussion (trollen, beleidigen etc.)

    Das aber kommt in Blogs ohne Massenbesuche eigentlich kaum vor – hier nur ein einziges Mal, als wegen eines aktuellen Themas hier 2500 Leser/Tag aufschlugen. Da war dann bald alles gesagt und die Leute fingen an, pampig zu werden, da die Argumente ja ausgetauscht waren. Also hab ich die Kommentare nach ca. 5o Beiträgen geschlossen. Wenn niemand mehr die bisherigen Statements liest, weil es zu viele sind, verliert sich auch der Gesprächscharakter. Dann gehts nur noch um (oft mit allen Mitteln „originelle“) Selbstdarstellung.

    Beleidigungen im rechtlich relevanten Sinn waren da trotzdem noch gar nicht dabei.

    Könnt Ihr denn konkrete Fälle nennen, dass ein Blogger definitiv RECHTSPROBLEME wegen eines KOMMENTARS bekommen hat?

    *

    @Marc: ein schickes schlichtes Blogdesign hast du!

  7. Ich kenne keinen Fall, wo jemand wegen eines Kommentares rechtliche Probleme bekommen hat. Aber die Angst vor der Möglichkeit reicht wohl aus …

    @Claudia: Danke schön!

  8. @Gudrun: oh entschuldige, dich hab ich wohl gestern „überscrollt“!!! :-)

    Wenn du nur für dich und ein paar Freunde, die du auch per Telefon/Mail kontaktest, bloggst, dann ist das tatsächlich was anderes – und sowieso kann es jede halten, wie sie mag! :-)

    Selber freu ich mich halt, wenn diskutiert wird und möchte das nicht noch extra ausbremsen. Es wird ja leider immer weniger kommentiert, bzw. dann auch ANDERSWO, wo es sehr sehr einfach und schnell geht.

    Man kann ein Blog übrigens auch so einstellen, dass die Moderation entfällt, wenn derjenige schon mal einen Kommentar genehmigt bekommen hat. Das finde ich auch keine schlechte Lösung für Menschen, die Bedenken haben!

  9. Habe es jetzt geändert. Ich selber habe mich immer aufgeregt wenn meine Kommentare nicht sofort freigeschaltet wurden. Das will ich meinen Lesern nicht antun, obwohl ich meistens nur einige minuten brauche um was frei zu schalten. Doch ganz ehrlich: selbst der kleine klick hat mich genervt.

    jetzt muss ich kommentare halt im nachhinein löschen oder editieren wenn was faul ist. aber das ist weniger arbeit als jeden frei zu schalten.

    Danke!

  10. @passy: so mach ich das auch. Bekomme ja auch eine Mail, wenn jemand kommentiert – und da sehe ich recht zeitnah, wenn was ist.
    Meist hab ich die Blogs auch so eingestellt, dass ab zwei Links moderiert wird. So schließe ich etliche Massenlink-Spammer aus – ich frag mich, warum sowas überhaupt noch gemacht wird! Wer lässt das denn in seinem Blog stehen?

  11. …alleine, weil ich neugierig bin, ob mein Beitrag nun auch erstmal in der Moderation verweilen wird, bin ich schon motiviert mich zu Deinem Beitrag zu äussern. Ich persönlich denke, dass man ohne die Moderations-Funktion zu sehr das Ruder in fremde Hände gibt. Wir alle wissen, was für seltsame Menschen sich auf dieser Welt tummeln – ungern würde ich es dem Zufall (oder einem Plugin) überlassen, was möglichweiese über Stunden in meinem Blog lesen lässt… Ich glaube auch nicht, dass es Schreiber abschreckt: Oder woran siehst du vor dem Schreiben, ob der Beitrag in Moderation geht? Wenn man es sehen kann, würde mich interessieren woran… …so jetzt bin ich aber mal gespannt – ob der Kommentar direkt reingeht…. :o) viele Grüsse

  12. Hi Melanie, wie du siehst, ist dein Kommentar sofort erschienen! :-)

    Ja, es gibt seltsame Menschen, doch musste ich in all den Jahren, die ich schon blogge, noch nie was löschen, was irgendwie rechtswidrig gewesen wäre. Allenfalls ein paar allzu platte Werbe-Link-Poster fliegen gelegentlich raus.

    Ansonsten hab ich keinen Anspruch, Kommentare zu zensieren. Ich gehe auch nicht davon aus, dass ein „trolliger“ Kommentar gleich dem Blog zugerechnet wird, schließlich wissen die allermeisten, dass das Kommentare sind und keine Artikel.

    Wer natürlich ein Gespräch ohne Einschreiten zum FlameWar ausarten lässt, ist selber schuld, wenn die „Gesamtatmosphäre“ schwer leidet. Da ich aber automatisch Mails bekomme, wenn jemand kommentiert, bekomme ich ja alles recht bald mit.

  13. Mit den letzten beiden Kommentaren kriegt die Diskussion eine reizvolle Metaebene.

  14. Danke, wir hatten wohl den gleichen Gedanken, habe einen Satz in meinem Artikel als Zitat gefügt. Grüße

    Alex

  15. […] zum Kult geworden ist. Ein Zitat, welches ich passend zu diesem Artikel finde, habe ich bei Webwriting-Magazin […]

  16. Ich kann deine Meinung zu der Moderationsfunktion nachvollziehen. Auf meinem eigenen Blog habe ich die Kommentarfunktion aktiviert, obwohl ich eher über Themen blogge, bei denen ich keine Kommentare erwarte. Moderieren möchte ich die Kommentare dennoch, da es sich um einen beruflichen Blog handelt und ich nicht erst nach dem Veröffentlichen entdecken möchte, dass ich bestimmte Kommentare da nicht stehen haben möchte. Ich sitze berufsbedingt sowieso den ganzen Arbeitstag über am PC und sehe so direkt, sobald jemand kommentiert hat. So befindet sich der Kommentar nicht tagelang in der Warteschleife.
    Jeder sollte für sich selbst und die Art seines Blogs überlegen, welche Methode er wählt, denn die einzig wahre Lösung gibt es hier meiner Meinung nach nicht.

    Lieber Gruß,
    Sarah

  17. Ich habe zwar schon von vielen Platigatsfällen und Urheberrechtsverletzungen gelesen, allerdings war da noch nie einer dabei, bei dem es um eine Kommentar ging.

    Es erscheint doch ziemlich lächerlich, dass man für eine Aussage, die von (so genannten) anonymen Menschen stammt in irgendeiner weise rechtlich belangt werden kann.
    Draußen auf der Straße steht ja auch keiner von der Gema, der jedem der ein liedchen auf dem Weg zur Arbeit summt eine Rechnung in die Hand drückt.