Gleich muss ich los, es ist der zweite Tag der re:publica 11 und trotz meiner zunehmenden Abneigung gegenüber Menschenmassen gefällt es mir gut. Vermutlich kenne ich 20% der Anwesenden aus dem Netz, doch „real“ kenne ich sie eben doch nicht. Kann mich also quasi anonym durch die Räume bewegen, kein Händeschüttel-Marathon, kein Zwangs-Smalltalk, dafür interessante und weniger interessante Vorträge, inspirierende Ideen, ein akzeptables Catering und allgemein gute Stimmung. (Leider gabs gedruckt nur das Programm vom 1.Tag – da hätte ich mir schon ein „Gesamtprogramm“ gewünscht!).
Zum Auftakt sprach Philip Schäfer über „Design Thinking“. Er schlug einen großen Bogen vom alten, bloß ästhetischen Designbegriff über das Bauhaus hin zu einer Art Design 2.0, das nicht mehr nur FÜR, sondern vornehmlich MIT den Menschen gestaltet. Und zwar nicht nur Kaffeetassen und Türklinken, sondern auch politische Prozesse, Kampagnen, Weltrettungsideen aller Art. Die Community-Plattform OpenIdeo.com ist ein beeindruckendes Anwendungsbeispiel, in dem versucht wird, die Ideen und Inspirationen vieler Menschen weltweit zu bündeln und drängende Fragen der Lösung näher zu bringen.
Sehr angetan war ich auch von der Rede “Wie Schwärme Marken, Märkte und Machtgefüge verändern. Das Web (2.0) und die Zukunft der Energie” von Christian Friege hab‘ ich mich spontan entschlossen, auf Öko-Energie von LICHTBLICK umzusteigen. Zwar hatte ich schon „grünen“ Strom, doch von einem der Konzerne, die auch noch AKWs betreiben. Die umfangreichen Bemühungen von LICHTBLICK, eine wirklich dezentrale Energieversorgung zu etablieren, finde ich beeindruckend und unterstützenswert!
Persönlich begrüßt hab‘ ich dann doch noch meinen „Nachbarn“ Jörg Kantel (Schockwellenreiter), mit dem ich seit vielen Jahren ganz gelegentlich Mailkontakt habe. Sein Vortrag über die „Geburt des Wiki aus der Wade der Wunderkammer“ zeigte mir mal eine ganz andere Seite des „Alt-Bloggers“ und erinnerte mich an mein ewiges Problem mit der Kategorisierung und Verschlagwortung jedweder Inhalte. Vielleicht mach ich demnächst auch mal ein Wiki!
Nach 17 Uhr hatte ich dann doch genug vom Menschengeschwurbel und Gedränge, begab mich nachhause und verfolgte sehr gemütlich am PC den Livestream: Sascha Lobo mit einer unterhaltsamen Rede zur „Trollforschung“.
Noch lange nach meiner anfänglichen Wahrnehmung der umfangreichen Medienpräsenz des „Irokesen“ dachte ich über ihn: Was ist denn das für ein eitler Fazke? Mittlerweile hab‘ ich diese oberflächliche Meinung schon mehrfach revidieren müssen. Er denkt eigenständig und kaut nicht nur nach, seine Artikel und Reden strotzen vor nachdenkenswertem Inhalt und sind zudem immer unterhaltsam. Von der „Trollforschung“ war ich auch wieder begeistert – hier ein „Live-Blog“ dazu im TAGESSPIEGEL.
Und hier die ersten Blogger-Beiträge zum Tag 1 (update: und nun auch einige von Tag 2):
- Blog am Ring – Berlin-On.info
- Verbale Arschtritte und Medienkompetenz – Kritikkultur.de
- re:publica 2011 – Tag 1 – David Philipe
- re:publica XI: Der Donnerstag – offensichtlich
- Medienforum NRW
- das Blog des toten Idioten
- Re:publica Tag 1 – toomuchinformation.de
- re:publica Tag 1: Von der“Digitalen Gesellschaft“ und was bisher geschah – livingthefuture.de
- Meine URL ist länger als deine – Jörn Schaars feine Seite
- re:publica XI – Masse ist Klasse – FROGBLOG
- Voll, voller, re:publica Tag 1 – Digital Media Women
- So-vage Liveblogging von re:publica XI #rp11- Iberty
- Our Blog: Things we like. Stuff we do.
- e13.de
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2 Kommentare zu „Re:publica – erste Eindrücke“.