Johnny Haeusler hat auf SPREEBLICK einen Aufruf zur Rückeroberung des Webs gebloggt, dem ich aus ganzem Herzen zustimme. Immer mehr Kommunikation verschwindet in die sozialen Netzwerke. Eigene, gar selbst gehostete Blogs sind für viele, die sich nurmehr in diesen so ungemein BEQUEMEN Umgebungen aufhalten, gar keine Option mehr. Johnny schreibt dazu:
Vorbei die Zeiten, in denen für die Öffentlichkeit gedachte Inhalte im öffentlichen Raum – dem Web nämlich – stattfanden, wo sie in den meisten Fällen von allen Internet-Nutzern gefunden, gesehen, verlinkt und kommentiert werden konnten. Vorbei auch die Zeiten, in denen die eigene Repräsentanz im Netz gleichbedeutend mit einer eigenen Homepage oder einem Blog war, auf denen ein individuelles Archiv der Meinungen, Links und Netzfundstücke der Betreiber entstand.
Heutzutage vergraben wir unsere kurzen Gedanken und Links in der Twitter-Wüste, unauffindbar nach nur wenigen Tagen. Wir posten längere Artikel bei G+ und können nur hoffen, dass Google den Dienst nicht irgendwann genauso einstellt wie viele andere Dienste zuvor. Und wenn wir das tolle Video suchen, das neulich jemand auf Facebook geteilt hat, dann sind wir aufgeschmissen, sobald die Facebook-Timeline es verschluckt hat.
Wenn bit.ly und andere URL-Shortener den Geist aufgeben, funktionieren Millionen von Links im Web nicht mehr. Würde Apple beschließen, auf iOS-Systemen nur noch Apps und keine Web-Browser mehr zuzulassen, dann hätte das Unternehmen seine Nutzer effektiv aus dem WWW ausgesperrt und ein eigenes Netz kreiert. Doch Apps lassen sich nicht untereinander verlinken, und einzelne Beiträge in News- oder Blog-Apps lassen sich nicht bookmarken. Und wenn Facebook den automatischen RSS-Import von Blog-Beiträgen unterbindet und gleichzeitig privilegierten Unternehmen neue Möglichkeiten gibt, dann ist das Web, wie wir es kannten, tot.
Ich denk mal, Johnny wird mich wegen dieses „Großzitats“ nicht abmahnen :-)!
Was aber können wir tun, um dem Trend entgegen zu wirken? Hier mal ein paar Punkte, die mir dazu einfallen:
- Wieder sehr viel mehr andere Blogs verlinken
- Selber mehr unter Artikeln diskutieren, anstatt auf FB, G+. gar Twitter;
- Blogs einfacher und auch für nicht so Netz-Affine verständlich und übersichtlich gestalten
- Mail-Abos anbieten, anstatt darauf zu setzen, dass alle mit RSS umgehen können;
- Unsere Blogs designerisch updaten und der Welt unterschiedlicher Bildschirmgrößen besser anpassen
- Darauf achten, dass sie auch MOBIL gut lesbar sind;
- Wieder mehr Basics erklären: Es gibt nicht wenig Leute, die kaum mehr wissen, was ein Link eigentlich ist oder die Adresszeile im Browser nicht kennen;
- Als Webdesigner einfache und preiswerte Angebote zur Errichtung eigener Blogs machen
- Das Thema nicht nur zum Jahreswechsel ansprechen und mehr Bewusstsein dafür schaffen, dass das „freie Web“ einen Wert hat – über shoppen und Homebanking hinaus.
Da dieses Blog hier inhaltlich etwas unentschlossen dahin dümpelt, kann ich diese Anliegen gleich als Themenspektrum und Programm für 2013 betrachten!
Packen wirs an!
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4 Kommentare zu „Schwer angesagt: Aufruf zur Rückeroberung des Webs und neun Vorschläge, was wir dafür tun können“.