Claudia Klinger am 21. März 2009 —

Shop-Erfolg: So schön kann Krise sein

Brands4friends heißt der Shop, der die gängigen Vorstellungen darüber, wie ein erfolgreicher Webshop funktioniert, auf den Kopf stellt: Es ist eine Community, bei der man sich bewerben muss, um aufgenommen zu werden. Oder man kennt jemanden, der schon drin ist… Also nichts mit „leichter Zugänglichkeit“ und zwei Mausklicks bis zum Kauf, sondern gerade das Gegenteil: das Gefühl, etwas Besonderes zu sein, wird mittels der Hürden gestützt – was ja auch zum Angebot passt, denn brands4friends verkauft edle Markenware zu stark reduzierten Preisen. Das aber massenhaft!

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Zwei Millionen Mitglieder hat die Com, die mit ihren täglich neuen Angeboten bereits 30 Millionen Umsatz macht. „Wer sich jetzt keine 800 Euro für eine Designer-Handtasche mehr leisten kann, hat aber vielleicht 200 Euro dafür übrig“, sagte gestern eine Mitarbeiterin in der Berliner Abendschau, die dem Erfolgsunternehmen aus Berlin Mitte einen längeren Beitrag widmete.

Man fühlt sich – zu Recht! – als Krisengewinnler. Am Luxus wird zur Zeit extrem gespart, da wundert es nicht, dass die Marken und Designer-Labels mit dem boomenden Shop zusammen arbeiten: Wenn die teuren Dinge nicht mehr wie bisher zu „Mond-Preisen“ absetzbar sind, ist eben „Downsizing“ das Gebot der Stunde. Man kommt herunter auf den Teppich bezahlbarer Preise, zu Lasten der teuren Boutiquen, die vermutlich nun deutlich leerer werden. Online-Gewinn ist hier ganz klar offline-Verlust. Brands4friends ist dennoch zu beglückwünschen, denn sie haben alles richtig gemacht, den Geist der Zeit erkannt und in ein reizvolles Shopping-Projekt umgesetzt – schon die schöne Startseite hat was!

Diskussion

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10 Kommentare zu „Shop-Erfolg: So schön kann Krise sein“.

  1. […] Luxus-Warensegment findet ja so etwas schon statt. Der große Erfolg von Unternehmen wie brands4friends bedeutet nichts anderes als dass die Hersteller dieser “Marken für […]

  2. […] 22. März 2009 von bayernonline So schön kann Krise sein http://tr.im/hECx […]

  3. Andereseits fragt man sich warum Designer ihre Ware jetzt so nierig verkaufen können, wenn vorher die Preise astronomisch waren. Deckt sich das mit den Herstellungskosten?

  4. Manche Menschen können einfach nicht leben in einer anderen Art und Weise, sie unbedingt zu tragen teure Kleidung, fahren die Autos und so weiter. Aber ich weiß nicht, wie sie es sich leisten können, eine solche Lebensweise jetzt.

  5. Die Idee ist nicht schlecht, für mich ist das aber nicht viel mehr als Standardware mit einem künstlich hochgezüchteten Namen versehen und teuer verkaufen. Trotz Downsizing immer noch zu teuer.

  6. Hört sich so an, als ob B4F das System erfunden hat mit den „günstigen“ Preisen und das Invite-System. Englische Shops gab es jedoch schon vor B4F un diese sehen zum Teil noch schöner aus. Vielleicht willst du ja noch einige weitere erwähnen.

    http://de.vente-privee.com ist ein sehr schöner Shop, Verwechselungsgefahr besteht auf jeden Fall, die Trailer sind aber Klasse.

  7. geschlossene Shopsysteme – Wie wohl die Läden in der Innenstadt aussehen würden, käme man nur mit Einladung herein und würde auch erst dann wissen, was dort eigentlich angeboten wird.

    Im übrigen werden „off season“ Produkte, Sonderkollektionen oder Überproduktionen auch in normalen Shops (on- wie offline) gerne mit 50-70% und mehr reduziert.

    Eigentlich also eine Art Reste Rampe ohne das Gefühl Ware vom Grabbeltisch zu kaufen, sondern ein edles Schnäppchen zu bekommen.

  8. Ich finde B4F nicht schlecht, habe da selbst schon ein paar mal was bestellt und finde die Preise echt ok.

  9. Gewagt!

  10. Ich hätte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass so etwas so gefragt sein könnte.. ich meine mit der ganzen Krise, da trifft uns alle und da hätte ich echt nicht gedacht, dass sowas sich durchschlägt ;-)