Vorab: ich bin ein großer Fan von Blog-Kommentaren und bedauere es, dass die sozialen Netwerke viel Resonanz von Blogs abziehen. Z.B. in meinem Digital Diary ergeben sich oft intensive, tief schürfende Gespräche, die ich nicht missen möchte.
Hier soll es aber mal um die Hürden gehen, die vom Kommentieren abhalten – auch mich, obwohl ich verdammt gerne kommentiere! Als da sind:
- Ihr Kommentar wartet auf Freischaltung – klar, wenn ein Blog von Troll- und SEO-Kommentaren geflutet wird, ist diese „Abschottung“ verständlich. Wenn man am laufenden Gespräch sieht, dass zeitnah frei geschaltet wird, schreckt mich die Hürde auch nicht ab. Oft schaltet aber gar niemand frei – oder erst so spät, dass das Thema mitsamt dem Blog längst aus dem Sinn ist.
- Unleserliche Captchas: Wenn ich drei Versuche brauche, bis ein Captcha mal funktioniert, macht das nicht gerade Lust auf weiteren Austausch. Auch schließt so ein Captcha Sehbehinderte und Blinde aus – gar nicht nett!
- Kommentar-Systeme: Zunehmend werden externe Kommentarsysteme wie Disqus genutzt und so eigestellt, dass „normale Absender“ (Name, Website, Mailadresse) nicht mehr möglich sind. Ich will aber nicht über Facebook oder Twitter einloggen – und zudem stört mich die externe und langfristige Zusammenfassung und Speicherung meiner Kommentare über das System. Denkt der Blogger mal um und entfernt es, sind die Kommentare unter dem Post vermutlich auch weg. Alles zusammen eher abschreckend!
- Einloggen mit…. – auch ohne externes System lassen viele Blogs (insbesondere solche auf Blogger.com) nur noch das Kommentieren per Login über FB, Twitter oder andere Accounts zu. Da ich nicht jeden Kommentar mit meinen dortigen Accounts verbinden will, scheidet das für mich aus. Ich neige zwar gar nicht zum anonymen Kommentieren, doch der damit oft verbundene „Klarnamenszwang“ stört mich.
- Keine Möglichkeit, das eigene Blog zu verlinken – mir persönlich gehts um inhaltlichen Austausch und um Vernetzung. Trage ich inhaltlich zu einem Blogpost bei, möchte ich auch das eigene Blog angeben können, damit jene mich finden können, die vielleicht mehr von mir lesen wollen. Das war mal gute Blogger-Tradition und wurde dann zuerst von den „Blogs“ auf Mainstream-Medien abgeschafft. Schade, dass es mittlerweile auch „normale“ Blogger machen.
- Zeichenbegrenzung für Kommentare: erscheint nach Abschicken eine Meldung, es gäbe „ein kleines Problem“, weil mein Kommentar länger als 200 Zeichen ist, vertreibt mich das für immer! (Grade erlebt auf vegpool.de – extrem abschreckend! [Update: wurde auf 1000 Zeichen erhöht, super!])
- Null Resonanz – niemand erwartet, auf einen Kurzkommentar, der nur Zustimmung ausdrückt oder ansonsten nichts Inhaltliches beiträgt, eine Antwort zu bekommen. Schreibe ich aber einen längeren Text, der intensiv auf einen Aspekt des Postings eingeht und evtl. Widerspruch gut begründet ausdrückt, dann ist es frustrierend, wenn keinerlei Reaktion kommt. (Ich spreche hier nicht von Massenblogs mit hunderten Kommentaren, sondern von den eher kleinen, wo es noch gar keine oder nur wenige Kommentare gibt.) Wozu Kommentare, wenn der/die Blogger/in am Austausch gar nicht interessiert ist?
Wer die Liste ergänzen möchte (oder die Dinge ganz anders sieht) ist herzlich eingeladen, sich in den Kommentaren zu äußern!
Diskussion
Kommentare abonnieren (RSS)
54 Kommentare zu „Sieben Gründe, NICHT auf Blogs zu kommentieren“.