Claudia Klinger am 16. März 2010 —

Twitter: sich fürs Folgen bedanken?

Gar nicht so selten bekomme ich eine Danke-Nachricht, wenn ich jemandem auf Twitter folge. Das liest sich dann zum Beispiel so:

  • „Vielen Dank fürs Folgen. Hat mich gefreut!“
  • „Vielen Dank fürs Folgen. Ich hoffe, dass ich Ihren Erwartungen gerecht werde.“
  • „Vielen Dank fürs Folgen. Ich freue mich auf interessante Tweets.“
  • „Danke für das Interesse an meinen Tweets. Weitere Themen gibt es auch in meinem Blog unter….“
  • „Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Wir können uns gerne auch auf XING (URL) und/oder Facebook (URL) vernetzen.“

Bei den ersten Nachrichten dieser Art dachte ich noch: Ach, ist ja nett! Da macht sich jemand extra Mühe, seine Follower zu begrüßen! Je länger ich jedoch „dabei“ war, desto mehr wendete sich der erste Eindruck vom Positiven ins Negative. Denn ich konnte alsbald drauf wetten, dass diejenigen, die sich extra bedanken, auch diejenigen sind, die mit ausschließlich kommerziellen Interessen unterwegs sind.

Die „Danke-fürs-Folgen“-Mail kennzeichnet Business-Twitterer mittlerweile ebenso gut, wie das penetrante Hervorheben von Keywords die öden MFA-Webseiten (= made for Adsense) und Blogs.

Dankbarkeit ?

Auch sehe ich keinen Grund, warum jemand mir dankbar sein sollte, wenn ich seine Tweets abonniere: ich tue das, weil mich seine Themen interessieren oder mich irgend ein Posting neugierig gemacht hat. Manchmal auch, weil ich das zugehörige Blog lese und mir „zwischendurch-Meldungen“ verspreche. Und wenn ich das Interesse verliere (z.B. weil dauernd diesselben Dinge und Webseiten beworben werden), dann „entfolge“ ich eben wieder.

Je mehr Brimborium jemand um seinen Twitter-Account macht, je mehr „SocialMedia-Tipps fürs erfolgreiche Twittern“ er ganz offensichtlich umzusetzen sucht, desto sicherer kann ich sein, dass weniger eine Person mit Vernetzungsinteresse agiert als vielmehr ein Anbieter von diesem & jenem, der auf Kundenfang aus ist.

Nichts dagegen, jeder soll sein Geschäft betreiben so gut er kann! Ich abonniere auch Business-Tweets, wenn sie meinen aktuellen Interessen entgegen kommen. Nur mutet es mich irgenwie blöd an, wenn ursprünglich „ganz besonders menschliche“ Verhaltensweisen (wie bitte und danke sagen) zunehmend zum Kennzeichen bloß kommerzieller Aktivitäten werden.

Das ist natürlich eine rein subjektive Empfindung, klar!
Wie geht es Euch mit dem „Danke fürs Folgen?“

Diskussion

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10 Kommentare zu „Twitter: sich fürs Folgen bedanken?“.

  1. meine rede.

  2. geht mir ähnlich.

  3. Stimme dir zu. Das schöne an Twitter ist ja, dass man wenig ungewünschten Noise aushalten muss, und solche Dankschreiben erhöhen den Noise.

  4. Wer eine Direktnachricht abschickt, sollte zumindest sein Interesse am Empfänger bekunden und irgendwie auf seine Tweets oder Aktionen reagieren – oder es einfach sein lassen. Bedanken jedenfalls hat etwas scheinheilig Arschkriecherisches. Gruß urb

  5. Wenn mir jemand folgt, den ich meinerseits schon lange lese und mag, dann freue ich mich allerdings schon sehr und habe auch schon ein „Hach, großartig, dass du da bist!“ geschickt.

  6. Als ich mit Twitter angefangen habe, ist mir das auch einige male begegnet. Es stellte sich dann recht schnell heraus, dass das automatische Nachrichten waren – was die Sache dann nicht nur nervig, sondern in meinen Augen auch extrem unpersönlich macht.

    Zum Glück sahen das die meisten meiner Mit-Twitterer auch so udn haben den Mist schnell wieder abgestellt. Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, dass das tatsächlich noch verbreitet ist.

    Wenn das wirklich so häufig von Business-Twitterern und selbsternannten Twitter-Experten genutzt wird, ist es ja eigentlich nur ein Zeichen dafür, dass diese ihr Handwerk NICHT verstehen; denn den Zweck (langfristige Bindung der Kunden / Follower) dürften sie bei vielen Twitterern damit ganz gewiss nicht erreichen.

  7. Finde ich O.K.. sowohl wenn man nett sein will, als auch wenn man kommerzielle Interesse hat. Beide sind Teile des Lebens. Wichtig ist, dass jeder wählen kann, was er will.

  8. Da kann ich Ricardo nur zustimmen!
    ein Danke für’s Folgen finde ich nicht so schlimm, wie 20 aussagelosen Nachrichten am Tag, von der gleichen Person.
    Höflichkeit und Danke ist für mich kein Problem – wen’s nicht passt, der kann sich ja verabschieden – überhaupt sollte mancher Ton im Internet netter und freundlicher werden –

  9. Andauernd wird versucht den Leuten neue Regeln für’s erfolgreiche Twittern incl. Social Media aufzuzeigen. Heute mal wieder, du sollst nicht nett sein, sollst dich nicht bedanken. Denn wenn du das tust, kannst du nichts Gutes wollen, dann bist du entweder ein Schleimer, ein Business-Ar..h oder gleich als Stalker abgestempelt. Natürlich klingt „danke für’s Folgen“ langweilig und nach automatischer Antwort. Aber mann kann sich ja auch mit individuellen Sätzen bedanken in denen keine Twitter-Vokabeln enthalten sind. Denn es gibt so viele die twittern, und dann kommt jemand der MIR folgt, der MICH aus der ganzen Masse ausgewählt hat, bei dem ich annehme das er sich die Zeit genommen hat mein Profil anzuschauen und ein paar alte Tweets zu lesen. Ich finde dafür kann man sich ruhig mal bedanken. Das mach ich natürlich auch nur bei „privaten“ Accounts. Aber sich dem „Bedanken“ komplett zu verweigern und alle anderen die sich bedanken misstrauisch zu beäugen find ich ist keine gute Netiquette.

  10. Das bedeutet fast immer: „Alle meine followers wissen jetzt dass ich 1 follower gewonnen habe“