Claudia Klinger am 25. Juli 2014 —

Was an Blogs so richtig nerven kann – eine Liste der Minus-Punkte

Viele Bloggerinnen und Blogger finden, dass ihr Blog zuwenig Aufmerksamkeit bekommt und zuwenig kommentiert wird. Ja sicher, die „sozialen Medien“ haben eine Menge Kommunikation von Blogs abgezogen, doch muss das für sich genommen kein Grund sein, wie man an vielen gut laufenden Blogs ja sieht.

Weil ich immer wieder über kleine Bugs und Nervereien stolpere, die mir auch bei Blogs, die mich inhaltlich ansprechen, das Lesen und Schreiben schwer machen, eröffne ich hier mal eine Liste für solche Punkte. Die darf gerne in den Kommentaren ergänzt werden – vielleicht ist das ja eine Hilfe gegen die Betriebsblindheit, die manche gar nicht bemerken lässt, was alles stören könnte. Die Liste darf gerne in den Kommentaren ergänzt werden. Und ich sag es gleich: auch auf meinen Blogs ist nicht alles beispielhaft, sondern durchaus im einen oder anderen Punkt verbesserungsbedürftig!

Alsdenn – ich fange als Lesende an:

  1. Zu kleine Schrift (und zu wenig Zeilenabstand!) macht das Lesen schwer. Ja sicher, das kann man im Browser vergrößern, aber erstmal wirkt es abschreckend.
  2. Keine Absätze, sondern durchlaufender Text – was für eine Anstrengung fürs Auge! Muss das wirklich sein? Manche verschärfen das Problem noch mit Blocksatz, insbesondere unter literarisch Ambitionierten ist beides eine seltsame Mode. Warum eigentlich?
  3. Zu schwacher Kontrast: dunkelgraue Schrift auf heller grauem Grund oder umgekehrt – auch so eine Qual fürs Auge, die ich mir einfach nicht wiederholt antun möchte.
  4. Werbung, die das Lesen stört – sei es durch Zappeln oder plötzliches Überlagern des Textes mit einem Fenster, das ich erst wieder wegklicken muss. (Zum Glück auf Blogs selten!).
  5. Fehlende Zwischenüberschriften in langen Texten – das Auge findet sich mit ein paar „Stützpunkten“ einfach schneller zurecht.
  6. Kein Datum beim Artikel: das ist meist ein Kennzeichen von reinen SEO-Blogs, deren Betreiber offenbar meinen, ohne Datum würde ein Artikel auch viel später noch häufiger gelesen. Ich denke, es verhält sich umgekehrt!
  7. Artikel, die nur ein Video zeigen, aber keine drei Sätze darüber verlieren, warum man das jetzt ansehen soll.

Und nun die Stolpersteine beim Kommentieren:

  1. Text verschwindet: man schickt den Kommentar ab, bekommt einen Hinweis, man habe irgendwas nicht richtig ausgefüllt – und nach dem zurück-klicken ist der Text weg! Ätzend, reizt nicht zum nochmal kommentieren.
  2. Text verschwindet, wenn man zwischendurch auf einen anderen Tab klickt oder per rechte Maustaste eine andere Seite aufrufen will (bei Nicht-Wordpress-Blogs auf exotischen CMS passiert das gelegentlich).
  3. Zu kleine Kommentarfenster: Es gibt sie noch, die drei Zeilen hohen Fenster, die man auch nicht aufziehen kann. So jemand will wohl gar nicht wirklich Antwort bzw. einen substanziellen Beitrag.
  4. Zeitgebundene Captchas: Das erlebe ich oft, wenn ich erst das Captcha ausfülle und dann noch ein paar Minuten am Text schreibe. So und so oft heißt es dann: „Du hast das Captcha nicht richtig ausgefüllt!“ Hab ich aber doch, ganz ganz sicher. Mit Glück ist nach „zurück“ der Text noch da (ich nehme ihn mittlerweie vor Abschicken in die Zwischenablage), das Captcha zeigt aber plötzlich andere Zeichen.
  5. Linkgeiz: Kommentarformulare und Kommentardarstellungen, die keinen Namenslink zur eigenen Seite erlauben – ich schau gerne mal, was die anderen Kommentierenden so schreiben und möchte vielleicht auch mit dem einen oder der anderen Kontakt aufnehmen! Es wirkt abweisend und geizig, diesen Link nicht anzubieten – es zeigt ja auch, dass sich der Blogger / die Bloggerin nicht dafür interessiert, WER kommentiert.
  6. Community-Zwang, besonders bei blogspot.com / Google-Blogs verbreitet: Nur kommentieren dürfen, wenn man sich per FB, Twitter, G+ etc. einloggt. Himmel nochmal, reichen 1,5 Jahre Überwachungsdebatte denn nicht, um zu akzeptieren, dass man kommentieren möchte, ohne dass diese Giganten alles mitkriegen? Auch soll es Menschen geben, die da gar nicht Mitglied sind und es auch nicht werden wollen. Ist das so unvorstellbar?
  7. Keine ersichtliche System-Reaktion auf das Abschicken eines Kommentars. Die Seite sieht aus wie zuvor, der Kommentar ist nirgends zu sehen – ist er ins Nirvana verschwunden oder in der Moderation? Man kann es nicht wissen, wenn kein „Danke, dein Kommentar ist eingegangen und muss frei geschaltet werden“ erscheint. Wenig einladend, das Kommentieren zu wiederholen!
  8. Disqus als einzige Kommentiermöglichkeit: Nein, ich will nicht, dass so ein Dienst alle meine Kommentare zentral sammelt. Warum unterstützen Blogger sowas freiweillig?
  9. Kaputte Kommentarfunktionen: Nach Abschicken weiße Seite oder eine kryptische PHP-Fehlermeldung, sonst nichts. Auch das gibts und es zeigt, dass die Schreibenden niemals schauen, ob Kommentieren überhaupt noch MÖGLICH ist!
  10. Keine Reaktion auf substanzielle Beiträge zum Thema – Darf jede/r machen, wie er/sie mag, klar, aber zum öfter Kommentieren reizt das halt nicht.

Das war’s, was mir grade dazu so alles einfällt, Ergänzungen sind willkommen!

Diskussion

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8 Kommentare zu „Was an Blogs so richtig nerven kann – eine Liste der Minus-Punkte“.

  1. Hallo Claudia,

    netter Artikel über die Fehler bei vielen Blogs. Ich bin die mal durchgegangen und durfte feststellen, daß scheinbar kein einziger Punkt auf eigens Blog zutrifft! ;-)

    Zu den Artikeln:

    Die Punkte 1. – 3. stören mich da am meisten, während ich den Punkt 6. sowieso für Unfug halte. Ich finde es wichtig, daß ein Datum mit angegeben wird! Gerade für meine eigenen Recherchen kann es fatal, wenn ich da was völlig veraltetes verlinke.

    Zu den Kommentaren:

    Disqus ist ja sowas von daneben, auf solchen Blogs gibt es von mir keine Kommentare mehr.

    Bei mir ist es so, daß immer der erste Kommentar von mir freigegeben werden muß. Notwendig für einen Kommentar sind dabei ein Name und eine Mail-Adresse, eine Website *kann* ebenfalls angegeben werden.

    Den Punkt 7 muß ich mal nachsehen, das weiß ich jetzt gar nicht auswendig! :-O

    Viele Grüße nun aus TmoWizard’s Castle zu Augsburg

    Mike, TmoWizard

  2. @Mike: na toll, ein perfektes Blog!! :-)

    Danke für deinen Kommentar. Zur Sache mit der Systemreaktion bei moderierten Blogs werd ich wohl nochmal einen HowTo-Artikel schreiben. Ich hab das nämlich auch nicht, aber es fällt nicht auf, da ich nicht moderiere. Muss ich erstmal forschen, wo man die WP-Themes bzw. Dateien dafür ändern muss.

  3. […] Im Webwriting-Magazin ist jetzt aufgelistet, was mich bei Blogs so richtig nervt: Eine Liste der Minuspunkte […]

  4. Liebe Claudia.

    Ich hab ja schon ein bißchen gezittert, bevor ich diesen Artikel gelesen habe, und gehofft, dass es meinen Blog jetzt nicht so arg trifft. Hier spricht immerhin die Expertin. Zum Glück war die Aufregung umsonst, im Großen und Ganzen ist mein Blog ganz gut aufgestellt (denke ich zumindest).

    Deine Liste kann ich fast vollständig unterschreiben. Gerade die kleinen Schriften, da tue ich mir auch sehr schwer. Man kann sie zwar im Browser anpassen, aber das ständige Hin- und Herschalten ist nervig. Vielleicht ist das aber auch meiner nachlassenden Sehstärke geschuldet. Zum Glück liegen große Schriften gerade im Trend. Vor 15 Jahren war es umgekehrt.

    Beim Kommentieren sprichst du mir aus dem Herzen. Da kann man schon mal die Nerven verlieren bei all den Captchas und Authentifizierungsdiensten. Auch steigt sehr schnell der Frustpegel, wenn Situation 7 eintritt (Keine ersichtliche System-Reaktion); besonders wenn man sich Mühe mit dem Kommentar gegeben hat. Im Kontext WordPress hat das aber mit dem SPAM-Filter-Plugins zu tun (WordPress Standard wirft immer einen Hinweis aus). Aber wenn der Kommentar von einem Plugin als SPAM klassifiziert wurde, kommt keine Bestätigung auf das User Interface. Das ist mir bei dir auch schon passiert.

    Zum Schluss würde ich gerne noch zwei Punkte ergänzen. Es stört mich persönlich, wenn Kommentare nicht sofort freigeschaltet werden. Das hemmt irgendwie die Diskussion. Noch gravierender ist aber, wenn man sich über nachfolgende Kommentare nicht benachrichtigen lassen kann. Das erstickt jedes Gespräch. Es gibt ganz wenige Blogs, die ich so lieb hab, dass ich zurücksurfe und schaue, ob es Feedback zu meinen Kommentaren gibt.

    Schöne Grüße nach Berlin.
    marco

  5. @Marco: danke für den ausführlichen Kommentar und Glückwunsch zum „gut aufgestellten“ Blog!!

    Mit meinem „Expertentum“ ist es angesichts der schnellen und umfassenden Weiterentwicklung der Blogtechniken und Theme-Design-Methoden (CSS, PHP, Javascript, etc.) nicht mehr so weit her – sonst wär das alles hier längst „responsive“ (ich arbeite dran, aber die Zeit…).

    Du hast mehr Expertenwissen als ich, wenn du immerhin sagen kannst, warum bei so vielen Blogs keine Systemreaktion kommt! Hierzu hab ich grade eine Anfrage im WP-Forum gemacht, auf die aber bisher noch niemand geantwortet hat:

    http://forum.wpde.org/konfiguration/131463-rueckmeldung-nach-kommentar-absenden.html

    Dass das auch hier schon passiert ist, tut mir leid! Wusste ich nicht und bemühe mich ja grade darum, dieses Thema zu beforschen – evtl. dann für einen neuen Artikel. Den könntest aber auch du schreiben, wenn du mehr darüber weißt und auf Details eingehen kannst. :-)

  6. […] Grundsätzlich finde ich auch den Zwang, mich bei WordPress anzumelden, um kommentieren zu können, ziemlich lästig. Das ist auch auf Blogs üblich, deren Eigner/innen sowieso die Kommentare moderieren. Aber das ist eine andere Baustelle. […]

  7. Was man beim Komentieren oft vergisst, im feld Website muss immer ein http:// präfix stehen. Währe aber besser wen man z.B. einfach stadt http://www.herbrich.org/ einfach nur http://www.herbrich.org eingeben könnte ohne dass gleich der Blog mit einen Error abwürgt. Dass macht jetzt auch nicht wircklich mehr laune zu komentieren.

    Deswieten sind zu viele Blogeinträge im zu kurtzer Zeit die dann im email postfach landen wen man den Blog Abonieren kann sehr blöd sein, hatte ich beim WordPress blog neue-straßen.

    LG, Herbrich

  8. Hey,

    mich nervt besonders der „Community-Zwang“. Ich selber surfe zum Beispiel nicht regelmäßig auf Blogs, sondern nur ab und zu. Dafür möchte ich mich nirgends anmelden müssen und finde es ärgerlich, wenn ich dann mal etwas kommentieren möchte und es nicht funktioniert.

    Lg Winni