Ok, es sollte nun also sein: Als eingefleischte Schreibtisch-Arbeiterin mit selbst zusammen gestelltem superschnellen PC wollte ich zumindest stundenweise auf so ein nettes kleines Netbook umsteigen. Gemütlich auf dem Sofa surfen, vielleicht sogar im Bett: unter den vielen Geräten, die da in den letzten zwei Jahren auf den Markt kamen, sollte es kein Problem sein, etwas Passendes für meinen Bedarf zu finden.
Was will ich mit dem Netbook machen – ganz konkret?
Jede „Kaufberatung“ beginnt mit dieser Frage, als wäre es die einfachste Sache der Welt, den eigenen Bedarf zu bestimmen und dann das „richtige“ Gerät zu wählen. Wer jedoch gewohnt ist, mit dem PC „alles machen“ zu können, wünscht sich natürlich genau so eine eierlegende Wollmilchsau, wie sie schon auf dem Schreibtisch steht – nur eben in mini.
Leider gibt es das nicht, also muss ich doch konkretisieren: Surfen, Bloggen, mailen sollte zügig funktionieren, Videos auf Youtube will ich auch anschauen können und im Sommer nehme ich das Teil vielleicht mit in den Garten. Dort möchte ich auf dem Liegestuhl noch was erkennen können, schließlich kaufe ich „Mobilität“ und kein Kopfschmerz-Abo mit einem krass spiegelnden Display. Auch das Gewicht sollte nicht zu groß sein, sonst nehme ich das Netbook ja doch nicht mit nach draußen. Bildbearbeitung und andere rechenintensive Anwendungen könnte ich weiterhin auf dem Desktop-PC machen, aber MAL ein Bild hoch laden sollte schon funktionieren.
Riesige Auswahl – und doch alles dasselbe?
Ok, ich vertiefte mich also viele Stunden lang ins Studium der Möglichkeiten und Angebote. Lernte dabei schnell, dass sich Netbooks der ersten Generationen in der Grundausstattung kaum unterscheiden: 10.x-Zoll-Display mit 1024 x 600 Pixel Auflösung, 1 bis selten mal 2 GB Arbeitsspeicher, Intel Atom N270 (später 280)-Prozessor, Onboard-Grafik (=im Prozessor integriert), manchmal mit zusäzlichem Grafikchip. Dazu Festplatte, WLAN, diverse Anschlüsse und im Lauf der Zeit immer mehr Stunden Akku-Laufzeit.
Letztere ist mir nicht so wichtig, denn länger als zwei Stunden werde ich DRAUSSEN gewiss nicht arbeiten – und auf dem Sofa hab‘ ich ja doch Strom in nächster Nähe. Problematischer erscheint jedoch der kleine Bildschirm mit NUR 600 Pixel in der Vertikalen – das nervt doch sicher, wenn man schon den Blick auf 1280 x 1024 gewohnt ist!
Ein größeres Netbook – oder gleich ein stärkeres Subnotebook?
Warum also nicht gleich ein Gerät mit 11- oder 12 Zoll-Bildschirm, das auch eine höhere Auflösung möglich macht? Meine Ansprüche wachsen mit jeder Vertiefung des Überblicks und ich erkenne, dass „stärker“ und „größer“ immer auch gleich „schwerer“ bedeutet, meist auch deutlich teurer. Meine innere Preisgrenze verschiebt sich schnell nach oben, doch mehr als 600 Euro will ich für das „Sofa-Surfen“ eigentlich nicht ausgeben. Allzu tolle, gut ausgestattete und trotzdem leichte Business-Geräte aus dem High-End-Notebook-Sektor kommen also nicht in Betracht.
Der Abräumer von Acer?
Bald hatte ich all die vielen „schwachbrüstigen“ Netbooks innerlich abgehakt und war drauf und dran, mich für den viel gelobten „Abräumer“ von Acer zu entscheiden: der von CHIP als „Netbook-Killer“ auf Platz 1 der Bestenliste der Notebooks bis 13,3-Zoll gehobene Acer Aspire Timeline 1810TZ (Partnerlink) schien mir als die ultimative Lösung für mein Dilemma zu sein: Der zweikernige Core 2 Duo SU4100-Prozessor verweist alle „ATOM-getriebenen“ Netbooks auf die Plätze, der Akku hält bis zu unglaublichen 12 Stunden, und ein 11,6-Zoll-Bildschirm eröffnet einen deutlich besseren Blick ins Web. Windows 7 in der 64-Bit-Variante ermöglicht sogar die massive Aufrüstung des Arbeitsspeichers über die mitgelieferten 2 GB hinaus und das Gewicht bleibt mit 1,4 Kilo im Rahmen.
ABER: dieses wundervolle Gerät hat einen spiegelnden Bildschirm! Was für eine Versündigung an der Ergonomie für die Augen! Ich hatte bereits einmal einen Notebook, dessen Screen mir sofort auf die Nerven ging, weil auch zuhause ständig störende Spiegelungen durch Fenster und andere Lichtquellen auftraten. Das wollte ich mir EIGENTLICH nicht nochmal antun! Die Idee mit dem Liegestuhl im Garten könnte ich mir auf jeden Fall abschminken! Weiter bemängelten einzelne User in diversen Foren und Blogs die Verarbeitung des Geräts, ebenso den Support von Acer: viel Leistung zum kleinen Preis bedeutet eben Abstriche anderswo. Ich schaute also weiter…
Oder lieber warten auf das Thinkpad X100?
Im Januar stieß ich auf die Ankündigung eines neuen, kleinen, leichten, supertoll verarbeiteten Subnotebooks mit mattem Display, in den ich mich schon beim Anblick irgendwie verliebte: das Lenovo Thinkpad X100 hat durchweg matte Oberflächen und eine Spitzen-Tastatur – für mich als Vielschreiberin essentiell! Neben dem Touchpad gibts auch einen Trackpoint, mit dem man sich das Fingerfummeln auf dem Touchpad sparen kann – genau wie die „großen“ Thinkpads, die den Ruf der Marke begründeten. Das matte und trotzdem kontrastreiche 11.6-Zoll-Display zeigt 1280×720 Bildpunkte, als Prozessor tut ein AMD Athlon Neo Single-Core MV-40 mit 1,6 GHz seinen Dienst, was von Kommentatoren allerdings bedauert wurde: ein zweikerniger Dual-Core wär halt doch schneller! Auch die Akku-Laufzeit ist mit „bis zu 5 Stunden“ (Lenovo-Angabe) nicht berauschend, doch sollte dieser Aspekt für meine Pläne ja nicht entscheidend sein – hach, und es sieht doch wirklich klasse aus!
Geduldig folgte ich zwei langen Videos auf Cyberbloc vom „Unboxing“ und der Inbetriebnahme des Geräts und war FAST fest entschlossen, eines der ersten Exemplare zu erwerben. Knapp 500 Euro – na warum denn nicht?
Aber….
Mit einiger Spannung las ich die ersten Testberichte bei netbooked.net und wiederum im Cyberbloc. Die Bemerkungen zur Hitzeentwicklung stimmten mich bedenklich: Ich will mir nicht die Knie anbrennen beim Arbeiten auf dem Schoß! Dass die Leistung im Akku-Betrieb auf Netbook-Niveau fallen soll, ließ mich auch den Preis wieder kritischer sehen: Schließlich war der bessere Prozessor mein Hauptgrund gewesen, auf diese Geräteklasse umzuschwenken.
Sollte ich vielleicht auf die Version mit Dual-Prozessor warten, die noch kommen soll? Vermutlich würde die auch den Preis nochmal in die Höhe treiben. Und sowieso: Zwar gibt’s das ThinkPad X100E bei Cyberport für 499,- (Stand 8.2.10), es hat allerdings nur 1 Jahr Garantie! Würde ich die auf drei Jahre erweitern, kämen locker nochmal 100 Euro dazu.
Kurzum: ich war wieder ein wenig abgeturnt, zweifelte an meiner Entscheidung und beschloss, Distanz zum bisherigen Info-Input zu gewinnen und nochmal ganz neu nachzudenken.
Was dabei heraus kam, steht dann im nächsten Beitrag dieser „Ich-kauf-mir-einen-Netbook-Serie“.
*
Teil 1:
Internet mobil? Nicht wirklich – aber ich will endlich aufs Sofa!
Diskussion
Kommentare abonnieren (RSS)
21 Kommentare zu „Welches Netbook kaufen? Oder doch lieber ein Sub-Notebook?“.