Thema: Netzkultur & Szene

Blogs, Web 2.0 und alles, was im Netz bewegt

Claudia Klinger am 13. Mai 2014 — Kommentare deaktiviert für EuGH etabliert Recht auf Vergessen: Google muss Links aus dem Index nehmen

EuGH etabliert Recht auf Vergessen: Google muss Links aus dem Index nehmen

Seit heute gibt es ein Recht auf Vergessen gegenüber Suchmaschinen:

Der Suchmaschinenbetreiber Google kann dazu verpflichtet werden, Verweise auf Webseiten mit sensiblen persönlichen Daten aus seiner Ergebnisliste zu streichen. Das hat der Europäische Gerichtshof am Dienstag entschieden. Ein solches Recht leite sich aus der EU-Datenschutzrichtlinie ab. Nach Ansicht des Gerichts ist der Suchmaschinenbetreiber für die Verarbeitung der Daten verantwortlich. Ein Betroffener könne sich mit der Bitte um Änderung der Suchergebnisse direkt an den Suchmaschinenbetreiber wenden – oder, falls seinen Anträgen dort nicht stattgegeben wird, an die Kontrollstelle oder das zuständige Gericht.
SPON

Ich finde, das war lange schon fällig. Es kann nicht sein, dass jemand „auf ewig gebrandmarkt“ bleibt wegen etwas, das lange schon bereinigt und etliche Jahre her ist. Menschen sollten sich auch ändern und „neu erfinden“ dürfen – früher war das Normalzustand, heute muss das erst wieder erkämpft werden.
Weiter → (EuGH etabliert Recht auf Vergessen: Google muss Links aus dem Index nehmen)

Claudia Klinger am 07. Mai 2014 — Kommentare deaktiviert für re:publica 2014: Sightseeing, ohne dort zu sein….

re:publica 2014: Sightseeing, ohne dort zu sein….

Noch nie gab es so viele Livestreams und Videos von der re:publica wie in diesem Jahr. Alle, die nicht dort sind, können so sehr viel von der jährlich wachsenden Veranstaltungen mitbekommen – wunderbar!

Schwer beeindruckend und nachdenklich stimmend war die lange Rede von Sasche Lobo, der allen auf unterhaltsame Art ins Gewissen redete und nachwies, dass uns der Erhalt bzw. die “Reparatur” des Internets weniger wert ist als bayrischen Vogelfreunden die Bekassine!

Lobo hat mich überzeugt, dass es mehr Menschen braucht, die sich Vollzeit fürs Bohren dicker politischer Bretter in Sachen Netzpolitik engagieren. Die Zeiten der „Hobby-Lobby“ sind vorbei – und deshalb zahle ich jetzt regelmäßig und unterstütze die Digitale Gesellschaft.

Interessant und von der Stimmung her angenehm gelassen sprach Anatol Stefanowitsch über „gerechte Sprache“ und die Kämpfe rund um die diversen Formen:

„Wo, wie im Internet, Gruppen mit unterschiedlichen Wertvorstellungen aufeinander prallen, wird nicht nur um Inhalte, sondern auch um Sprachregelungen gekämpft. Diese Kämpfe werden schnell zu Grabenkriegen, weil alle Beteiligten einer Reihe von Fehlschlüssen über die Funktionsweise von Sprache unterliegen.“

Weitere Videos gibts im Youtube-Kanal der re:publica.

Und hier ein paar erste Reaktionen auf Tag 1 im Netz:

Claudia Klinger am 11. April 2014 — Kommentare deaktiviert für So, so, das Internet brennt… #heartbleed

So, so, das Internet brennt… #heartbleed

Kleinerdrei bzw. dem Gastautor Jan Lehnardt gebührt ohne Frage der Orden für die alarmistischste Überschrift mit Bezug auf den aktuellen SSL-Bug. Im Artikel „Das Internet brennt. Heartbleed, die Welt und Du“ kommt er dann nach einer Vorrede über Majestix und Zaubertränke auch zur Sache. Die Gefahren, die durch die Sicherheitslücke im OpenSource-SSL autreten können, werden drastisch ausgemalt:

„Wir sind also alle von Heartbleed betroffen. Alle Passwörter, privaten oder geschäftlichen Daten können sich jetzt in fremden Händen befinden, die damit alles anstellen können: von Vandale (z.B. alle Facebook-Fotos löschen, in eurem Namen twittern oder euer tumblr verunstalten) über Industriespionage, dem Ergaunern von Geldern über PayPal oder Waren über Amazon, Kreditkartenzahlungen, bis hin zu Identitätsbetrug.“

Eine deutlich differenziertere Sicht der Dinge liest man im STERN: Aus „Wo Sie sofort Ihr Passwort ändern müssen“ geht hervor, dass z.B. Paypal zu keinem Zeitpunkt betroffen war. Auch der Shopping-Bereich von Amazon soll demnach nicht von der Sicherheitslücke betroffen sein (wohl aber andere AmazonServices).

Selber hab ich dort Passwörter geändert, wo Zahlungen und Bestellungen auf meinen Namen gemacht werden können, sowie bei der Handvoll wichtigen SocialMedia-Seiten, die ich tatsächlich nutze. Die unzähligen Accounts, die ich „hier und da“ über die Jahre mal angelegt und teils längst vergessen habe, müssen halt „unsicher“ bleiben. Ich trags mit Fassung…

Claudia Klinger am 28. Februar 2014 — Kommentare deaktiviert für Mit Klarnamenspflicht und Registrierung gegen Trolle

Mit Klarnamenspflicht und Registrierung gegen Trolle

Nun hat auch das Handelsblatt die Reißleine gezogen: Ab jetzt dürfen nurmehr registrierte Leser kommentieren, die sich unter ihrem Klarnamen anmelden.

Wir wollen den Austausch auf Augenhöhe, das bestechende Argument und auch die gekonnte Polemik. Aber: Wir sagen, wer wir sind und unsere Leser künftig auch. Das anonyme Zitieren wollen wir beenden. Alle Leserinnen und Lesern sind uns als Kommentatoren willkommen, die sich mit ihrem Namen für die Diskussionsforen auf Handelsblatt Online anmelden. Demokratie und Meinungsfreiheit brauchen Offenheit und Toleranz.

Gehört wird, was sich gehört

Ich frage mich, ob das nützt. Schließlich kann sich jeder unter einem falschen Namen anmelden und trollen, was das Zeug hält. Der Nutzen, der von solchen Maßnahmen ausgeht, liegt wohl eher an der Unbequemlichkeit des Einloggens: ganz so spontan lospoltern ist dann nicht mehr und offenbar schreckt das einige tatsächlich ab. Weiter → (Mit Klarnamenspflicht und Registrierung gegen Trolle)

Claudia Klinger am 18. Januar 2014 — 1 Kommentar

Kaputtes Internet bewegt die Gemüter – eine Übersicht

Das erste Posting dieses Jahres wird im Wesentlichen eine Linkliste. Eine, die die Resonanzen auf Sascha Lobos denkwürdigen Artikel, in dem er das Internet als „kaputt“ bezeichnet hatte.

„Kaputt“ ist vielleicht keine punktgenaue Beschreibung, doch entspricht sie dem Gefühl vieler Menschen, die das Netz als „Hort der Freiheit“ und Transmissionsriehmen demokratischer Prozesse von unten verstanden hatten. Auch ich gehöre dazu, wenn ich mir auch immer bewusst war, dass das Netz rein technisch z.B. bei E-Mails nicht einmal die Sicherheit eines Briefumschlags bietet. Dennoch: wer hätte gedacht, dass es eine derart umfassende Überwachung und Abspeicherung sämtlicher Kommunikation gibt, wie sie durch die Snowden-Enthüllungen öffentlich wurde?

Geplatzer Deal

Der Grund, warum sich viele so verschaukelt fühlen, liegt m.E. daran, dass wir uns nolens volens zu Gunsten von Bequemlichkeit und als Gegenleistung für tolle Tools und Dienste daran gewöhnt haben, dass unsere Daten für kommerzielle Zwecke genutzt werden. Es erschien als „fairer Deal“, denn was drohte im schlimmsten Fall? „Passende Werbung“ an jeder Netz-Ecke.. ach göttle, wie furchtbar!

Seit Snowden wissen wir nun: das kommerzielle Netz ist durchweg korrumpiert! Google & Co. unterstehen quasi dem beliebigen Zugriff der NSA – und was aus dieser Quelle nicht kommt, wird anderswo abgegriffen.
Was hier kaputt gegangen ist, ist unsere Vorstellung vom Internet – mag sie auch immer schon falsch gewesen sein.

Alsdenn – hier die Linkliste zum kaputten Internet:

Claudia Klinger am 15. November 2013 — 1 Kommentar

Code rules: Yelps neuer Algorithmus schädigt Unternehmen

Wenn Menschen ihre Entscheidungen an Maschinen und Programme delegieren, dann kann das Ergebnis katastrophal sein. So geschehen auf Yelp, das kürzlich das deutsche Bewertungsportal Qype übernommen hat.

Denn leider wurde nicht nur übernommen, sondern erstmal richtig „aufgeräumt“: mittels eines Filters, der nach unbekannten Kriterien die vorhandenen Bewertungen ausfiltert und in vielen Fällen nurmehr einen kleinen Rest oder gar nichts mehr anzeigt. Für Restaurants, Hotels, Läden und Dienstleister aller Art bringt das eine massive Geschäftsschädigung mit sich: Eben noch mit vielen Sternchen ganz oben gerankt, nun auch einmal keine oder wenige Sternchen und ganz weit hinten. Das schlägt sich in verschiedenen Branchen schnell auf den Kundenstrom nieder, entsprechend groß ist die Aufregung.

User, friss oder stirb!

Schließlich haben sich die Unternehmen ihr Ranking „erarbeitet“: durch gute Angebote und guten Service, durch Werbung, durch Pflege der Web-Präsenzen und oft auch durch regelmäßige Antworten auf Bewertungen der User auf Qype – auch letztere sind oft einfach verschwunden.

Verschlechtert hat sich auch das User-Erlebnis: es gibt keine Möglichkeit mehr, textliche Beiträge zu kommentieren.

Alles in allem: eine veritable Katastrophe, die ganz neue Rechtsfragen aufwirft. Die auch – wieder einmal – klar macht, was es bedeutet, wenn ein amerikanischer Konzern die Dinge übernimmt. Beschwerden werden nurmehr mittels Textbausteinen ohne jedes Eingehen auf den Einzelfall beantwortet, wenn überhaupt. Telefonischer Kontakt ist nicht möglich. User, friss oder stirb!

Mehr dazu:

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