Hier hat es eine längere Pause gegeben, da ich einen Buchtext fertig schreiben musste. Es geht eben doch nicht alles gleichzeitig, jedenfalls nicht mit sieben Blogs.
Heute ist „Netzkulturtag“ – mal ein richtig sinnvoller Feiertag. Dabei hätte ich ihn gar nicht bemerkt, hätte ich nicht auf Hor.de Dirks liebevolles Erinnern an die „Liste Webkultur“ entdeckt.
Diese Mailingliste war Mitte der 90ger meine erste „Community“, wie man heute sagt – und sie war verdammt gut, inspirierend, eine bunte Mischung Netz-Aktiver verschiedenster Richtungen, die sich da über alles rund um das neu entdeckte und noch ganz frei zu gestaltende Web austauschten. Ganz ohne Einmischungen Dritter, ohne irgend eine Veranstalter-Macht, die Geld verdienen, die Mitgliederzahlen erhöhen oder ständig neue „Features“ einführen will. Einfach nur ein Mailverteiler auf einem Uni-Server – und doch: soviel Community war nie! Alles spätere kam mir inhaltlich oft arm vor, trotz immer aufwändigerer Software.
Mein Beitrag zu dieser Liste war allerdings kaum ein technischer: Ich war (Mit-)Veranstalterin, zusammen mit Ralph Segert und Stefan Müller, und kümmerte mich vornehmlich ums soziale Miteinander. Die Homepage, die ich für die Liste erstellte, war ja nicht wirklich wichtig – die Liste selbst lief auf „Majordomo“, ein Programm, für das Wikipedia keinen Verfasser nennt.
Den unbekannten Schöpfern des Majordomo-Programms, das die ersten Communities im Netz als Mailinglisten ermöglichte, gebührt Dank und Ruhm an einem Netzkulturtag!