Thema: WWMAG-Surftipps

• Fesseln, nicht knebeln – den Leser im Text halten – „Bei einem durchschnittlichen Artikel sind 50 Prozent der Leser nach 2 Sekunden bereits wieder weg. Nach 20 Sekunden sind noch 25 Prozent übrig, bis zum Ende des Artikels 6 Prozent (in den USA: null Prozent).“ David Bauer zeigt auf, was man dagegen tun kann.

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• Sony, Warner & Universal mahnen Blogs ab – aktueller Fall einer neuem Abmahnwelle. Es geht ums Verlinken einer Seite, die ein Mixtape zum Download anbot, auf dem sich ein Stück befindet, für das Sony die Rechte besitzt. Der Künstler wäscht seine Hände in Unschuld („…die fragen mich doch nicht!“) und der Blogger soll jetzt zahlen. (Das Ganze macht wieder mal klar, warum das Urheberrecht dringend verändert werden muss – sag ich mal dazu, so im Blick auf die Wahl!)

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Die Tipps für diese Woche hat Stefan Münz zusammen gestellt, dessen Plattform Webkompetenz (mit Blog und Forum) mir wegen seiner tiefer schürfenden Artikel rund ums Netzgeschehen sehr ans Herz gewachsen ist. Herzlichen Dank!

• Polylog ist eine Zeitschrift und ein Verein für interkulturelle Philosophie. Bertold Bernreuter, ein Bayer mit intensiver Mexiko-Erfahrung, kümmert sich mit viel, viel Liebe zum Detail um das Online-Magazin von Polylog. Ein großes Archiv wenig bekannter, aber hochinteressanter Artikel erwartet den Leser.
• Philosophie und Pädagogik sind wie Henne und Ei, könnte man sagen. Jochen Ebmeier bringt beides zusammen und denkt darüber hinaus über Wissenschaftstheorie, Micheal Jackson und die deutsche Frage nach. Kopfnahrung jenseits der schnellen Blogosphäre.
• München und seine Umgebung gehören zu den meistfotografierten Städten und Gegenden der Welt. Horst Reinelt, ein „Zuagereista“, gewinnt der Stadt und ihrer Umgebung jedoch immer wieder neue fotografische Eindrücke ab, die auch München-Kenner faszinieren. Das Material der Website würde längst ein ganzes Regal an Bildbänden füllen.
• Blinde-Kuh.de – Nicht mehr unbedingt ein Geheimtipp, die bekannteste deutsche Suchmaschine für Kinder. Erstaunlich aber, dass sie mittlerweile schon 12 Jahre alt ist. Die ersten Schulanfänger, die darüber nach Bibi Blocksberg und Winnipuh suchten, haben mittlerweile ihren Führerschein und dürfen nächsten Sonntag wählen gehen.
• GUCK WEG! – keine große Website, sondern nur eine einzelne Seite. Und nicht um Digitales geht es, sondern um ein Buch, das zudem nur noch schwer beschaffbar ist. Genauer geht es darum, wie die Rezeptionsgeschichte dieses Buches unserer Gesellschaft den Spiegel vorhält.
• Wikibooks: Information Wieder eine Menge neuer Informationen. Doch was ist das eigentlich – Information? Ein populärwissenschaftlicher, interdisziplinärer Text geht dieser Frage nach. Realisiert ist das Werk als Wiki innerhalb von Wikibooks, einem weltweiten, vielsprachigen Projekt der Wikimedia Foundation, die auch Wikipedia betreibt.
• Polit-bash.org – damit man vor der Wahl noch einmal nachlesen kann, was die, die sich zur Wahl stellen, in der Vergangenheit so alles verzapft haben, gibt es diese Site, die unter dem Motto „Das Internet vergisst nie“ bemerkenswerte Aussagen von Politikern sammelt. Alle Zitate sind bewertbar.

• Das Manifest, das Wozu und das Danach – Stefan Niggemaier antwortet auf die vielfach geäußerte Kritik am „Internet-Manifest“, das er mit 17 anderen Journalisten, Web-Autoren und Werbern verfasste, um den Kräften der Finsternis etwas entgegen zu setzen.
• Reguliert das Netz! – der heftige Appell auf ZEIT online hat einen anderen Tenor, als der Titel vermuten lässt! (Eines der wichtigen, nicht zufriedenstellend regulierten Themen ist die sog. „Netzneutralität“, die bisher eine Gleichbehandlung aller Inhalte garantierte, aber gerade abgeschafft wird.
• Überarbeitete AGB: Twitter rüstet sich für die Vermarktung -man will nun selber endlich mit Werbung verdienen UND will jetzt schärfer gegen Twitter-Spammer vorgehen.
• Lügen leicht gemacht – Gedanken zu grafischen Darstellungen und Manipulation – lehrreiches Tutorial von Kerstin Schubert auf „Selbständig im Netz“, mit eindrücklichen Beispielen, wie man mit Statistiken lügen kann.
• Wo und wann Paid Content funktioniert – eine Zusammenschau verschiedenster Möglichkeiten, die bereits jetzt funktionieren – von Jan Tißler / UPLOAD-Magazin;
• 10 Elements of Highly Effective Articles – es gibt unzählige Tipps fürs erfolgreiche Bloggen, in denen es immer wieder heißt, der Inhalt entscheide („Content is King“). Man liest jedoch kaum Empfehlungen, die sich auf diesen hoch geschätzten Inhalt, seine Erschaffung und Gestaltung beziehen – Nicholas Z. Cardot hält auf „SiteScetch101“ dagegen!
• Kompetenzpartei statt Volkspartei – Überlegungen zur Überwindung des Parteien-Staats, wie wir ihn kennen – mit besonderer Berücksichtigung des frischen Winds, den die PIRATEN-Partei ins Geschehen bringen.

So, und weil Wahlkampf ist, zum Schluss noch der Kultur-Tipp zur Wahl: Wilfried Schmickler polemisiert in den Mitternachtsspitzen gar ergötzlich vor sich hin – aber wegen ihm wird wohl kaum einer zur Wahl gehen, der es bisher nicht vor hatte. Oder was meint Ihr?

So, nach einer kleinen Webtipp-Spätsommerpause gehts nun weiter:

• Leitfaden: Rechtsfragen beim Twittern – eine sehr gute Übersicht über alles, was zu beachten ist – insbesondere, wenn man „geschäftlich“ twittert.
• Vor dem nächsten Text, immer wieder – Thinkabout schreibt über das Schreiben, über das Phänomen, wie der nächste Text entsteht, und über die Ansprüche, die man als Autor an den eigenen Text hat. Der Beitrag ist nicht lang, aber inspirierend, mal wieder auf sich selbst zu schauen und zu fragen: Wie mache ich das eigentlich – und warum?
• 10 Schritte, um im Social Web zu glänzen – zwar nicht brandneu, aber ein guter Leitfaden für Unternehmen, die sich ins Web2.0 wagen und nicht den Elephanten im Pozellanladen geben wollen (oder schlimmer noch: den dummen August);
• Im Fluss – wohin geht die Nachrichtenreise? Sebastian Schürmann gibt im UPLOAD-Magazin einen Überblick über all die verschiedenen Arten, wie wir heute mit Nachrichten umgehen.
• Gewinnspiel: WordPress Buch, T3N Shirt & -Magazine – Frank Bueltke verlost sein WordPress-Buch unter denjenigen, die ihm bis zum 9.9. in die Kommentare schreiben, wieviel Artikel in seinem RSS-Feed stehen. Und man muss nicht mal einen Link auf seine Seite setzen – sympathisch!
• Der neue Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2009 ist jetzt online. Ich hab‘ ihn getestet und bin angenehm überrascht, wie gut er funktioniert und bezüglich vieler wichtiger Themen die eigene Meinung mit den Aussagen der Parteien vergleicht.
• Zum Schluss der Kultur-Tipp: Doch mal erinnern? Die wilden 70ger und 80ger – der Artikel im Digital Diary entstand binnen zwei Stunden der Versenkung in Youtube als Musik-Erinnerungsmaschine.

Ach ja: wer auch unter der Woche mal einen Linktipp will, folgt mir auf Twitter.

• Den Vogel abgeschossen in Sachen „überrasch mich mit einem Blogposting“ hat dieser Tage Jan Tißler im UPLOAD-Magazin, mit seiner Einladung, in den Kommentaren Werbung fürs eigene Blog zu posten. Mittlerweile sind 84 Blogs zu besichtigen – Stoff für zwei Stunden Blog-Sightseeing. Gefällt!
• Das unlösbare Gefangenendilemma der Print-Verlage: Thomas Knüwer schreibt über das Problem der klassischen Medien, online kostenpflichtige Inhalte mit Erfolg anzubieten;
• Kahlschlag am Körper: Der Rasierer – besinnlicher Artikel von Andrea Diener über den Trend, die Körperbehaarung mit Ausnahme der Kopfhaare restlos zu entfernen. Zitat: „Ekel ist kein angeborenes, sondern ein anerzogenes Gefühl, und wer sich vor Haaren ekelt, hat ein Problem. Man will das ja nicht weiter psychologisieren wollen, was es bedeutet, ausschließlich Körper in vorpubertärer Haarlosigkeit als erstrebenswert zu empfinden, man kommt sofort auf unschöne Abwege.“
• Schuldenbasierte Geldschöpfung als Ursache der aktuellen Wirtschaftskrise – man wundert sich allerdings, dass das System doch immer noch weiter läuft! Eine entsprechende Frage auf Abgeordnetenwatch.de an Christian Ströbele, grüner Direktkandidaten für den Bundestag, wartet noch auf Antwort – ich bin gespannt!
• Hartz5 Videoblog – Hermanns privater Videoblog zum Geld verdienen im Internet: köstlich! Hermann ist Kult und bringt auf witzige Art lehrreiche Inhalte in Sachen Web-Marketing rüber. Mit hintergründigem Zynismus und dennoch ermunternd, wie z.B. im Video „Online Marketing jetzt im Fernsehen“ – sehenswert!
• Ich bin Pirat Vers.1.1 – der ansprechende Wahlwerbespot der Piratenpartei entstand (Piraten-typisch) nicht in einer Werbeagentur nach Vorgaben der Parteiführung. Sondern als einer von vielen Beiträgen, die in offener Diskussion weiter entwickelt wurden, an der auch Nicht-Parteimitglieder teilnehmen konnten. Sehr sympathisch!
• Familie, Zeit und Geld – Lusie fordert auf Duckhome eine „allgemeine radikale Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich“. (Abgesehen vom Lohnausgleich ist die millionenfache Kurzarbeit derzeit ja eigentlich schon ein Einstieg… )