Thema: Ins Web schreiben

raus in die Netzwelt!

Claudia Klinger am 28. März 2013 — 5 Kommentare

Großmedien wollen keine Communities, es herrscht der Link-Geiz

Richard Gutjahr hat sechs Medienleute zur Zukunft der Zeitungen befragt. Geantwortet haben Sascha Lobo, Frank Schirrmacher, Amir Kassaei, Mario Sixtus, Ulrike Langer und Thomas Knüwer. Hier picke ich mir mal einen Aspekt heraus, den Amir Kassaei formulierte:

”Moderne Medienmarken müssen Ihr Produkt inhaltlich auf drei Säulen aufbauen: Information, Service und Community.”

Tja, Community können, bzw. wollen sie nicht wirklich!

Die rudimentären Kommentar-Communities diverser Großmedien sind so frustrierend und wenig verlockend wegen des Mangels an echten Community-Funktionen: man muss sich zum Kommentieren anmelden, bekommt aber meist nur ein lächerlich minimalistisches “Profil”, das allenfalls noch “andere Beiträge” anzeigt. Fast nie kann man dort oder in den Kommentaren (Namenslink!) das eigene Blog oder eine anderes SocialMedia-Profil verlinken. Meist ist es so ganz unmöglich, zu einem anderen Kommentierenden Kontakt aufzunehmen oder zu dessen “sonstigen” Veröffentlichungen im Web vorzudringen.

Da herrscht überdeutlich der Geist des Geizes: Nehmen, aber nicht geben. Bloß keine Gelegenheiten für die Kommentierenden schaffen, mal weg zu klicken und interessanten Leuten zu folgen.

Nein danke, so nicht! Das ist nicht Leserbindung, sondern Möchtegern-Leser-Fesselung – und macht einfach unsympathisch.

Claudia Klinger am 07. Januar 2013 — 10 Kommentare

Zum Jahr der Blogs: Sieben Verbesserungsvorschläge

Vermutlich würde dieser Beitrag mehr Leser finden, würde ich ihn mit „Die sieben übelsten Blogger-Sünden“ oder ähnlich betiteln. Mache ich aber nicht, denn erstens mag ich Blogs, zweitens formuliere ich lieber Verbesserungsvorschläge und drittens wäre es maßlos übertrieben. Es gibt Schlimmeres als die Design- und Text-Defizite, die mir gerade vor Augen stehen, doch sind sie durchaus geeignet, neue Blogleser auf Dauer abzuschrecken.

Alsdenn:

  1. Bitte keine Headlines, die nur dafür da sind, „Klickvieh“ anzuziehen, wogegen der Artikel selbst dann nichts, aber auch gar nichts bringt, das die Überschrift rechtfertigt (manchmal sogar noch kokett explizit ausgesprochen: Ha, diese Headline konntest du nicht ignorieren!). Als Lesende fühle ich mich da einfach verarscht und der Blogger sammelt Minus-Punkte.
  2. Eine lesbare Schriftgröße wäre schön! Die Zeiten von „1024×768“ als meistverwendete Bildschirmauflösung sind lange vorbei. (Sogar in meinem Gartenblog surfen nur 22% der Leser mit einer Auflösung von 1024×1276 und darunter – inkl. mobile). Leider scheinen das manche noch nicht gemerkt zu haben. Ganz schlimm ist es bei jenen Blogs, die schon auf 1024 an der unteren Grenze der Lesbarkeit lagen – da sieht man dann nurmehr „Fliegenschiss“.
  3. Lesbarkeit vor Farbenliebe! Es gibt tatsächlich noch Blogs, die grüne Schrift auf roten Untergrund schreiben – das ist schon fast Körperverletzung. Verbreiteter als diese zum Glück seltenen Ausnahmen ist das beliebte „mittelgrau auf dunkelgrau“ oder umgekehrt. Manchmal zeigt sich das Desaster erst im Kommentarfeld: ich erlebe immer wieder mal, dass ich nicht sehe, was ich schreibe – erst die Markierung/Hervorhebung macht es lesbar. Gruslig und nicht gerade zum Kommentieren einladend!
  4. Eine unmittelbare Reaktion auf einen abgesendeten Kommentar sollte schon sein. So etwas wie „Danke für deinen Kommentar. Ich werde ihn baldmöglichst frei schalten“. Statt dessen lassen nicht wenige Blogs die Kommentierenden im Unklaren, indem einfach nur wieder die Artikelseite angezeigt wird. Da fragt man sich dann: Hat das jetzt geklappt oder ist mein Kommentar ins Nirvana verschwunden? Auch nicht gerade motivierend.
  5. Vor dem Veröffentlichen nochmal durchlesen hilft! Oft fehlen ganze Wörter, Rechtschreibfehler verunzieren den Text, Links führen auch bei aktuellen Artikeln ins Nirvana – all das sind lässliche Fehler, die schon mal passieren können. Sie einfach stehen zu lassen bzw. nicht nochmal zu kontrollieren, zeigt mir als Leserin, dass der Blogger sein Tun nicht wirklich ernst nimmt. Da vertraue ich dann auch dem vermittelten Inhalt nicht unbedingt und zum Stöbern nach mehr regt es erst recht nicht an.
  6. Kein Zwangseinloggen über Dritte: Die Möglichkeit mit „Name/URL“ zu kommentieren, wird leider von vielen Blogs gar nicht mehr angeboten. Man soll mittels Facebook, Google oder Disqus kommentieren, was viele ausschließt, die keinen solchen Account haben oder aber ihre Kommentardaten diesen Diensten nicht auch noch in den Rachen werfen wollen. Zudem sollte ein Backlink/Namenslink zum eigenen Blog schon drin sein, damit Leser auch mehr von einem Kommentierenden lesen können, wenn sie wollen. Gerade der Vernetzungsgedanke sollte in der Blog-Welt wieder mehr Berücksichtigung finden. Ich surfe z.B. immer noch gerne von Blog zu Blog, nicht aber von FB-Profil zu G+-Profil.
  7. Ein eigener Gedanke zum Thema wäre schön, bloßes hinterher Schreiben nervt! Wer z.B. öfter die Blog-Resonanzen auf Rivva.de verfolgt, landet nicht selten auf Blogs, die einfach nur dasselbe kurz anreissen, was im Hauptartikel stand – mit Link dorthin, aber ohne eigene Stellungnahme oder sonstige Vertiefung des Themas. Für solches „Link schleudern“ eignen sich Twitter & Co. deutlich besser. Auf einem Blog ist das eher enttäuschend, insbesondere, wenn man den Erst-Artikel gelesen und auf „weitere Diskussion“ gehofft hat.

Als das Web noch in den Kinderschuhen steckte und man auf jeder Webseite mit der Maus nach unter Grafiken versteckten Links suchen musste, gab es noch keine User-Erwartungen, also auch keine Enttäuschungen, wenn etwas nicht gleich verständlich und einfach nutzbar war. Das ist heute anders, deshalb gelten Blogs vielen nicht ganz so Netz-affinen Lesern als „zu kompliziert“. Dagegen können wir aber etwas tun, indem wir unsere Blogs immer mal wieder Test-Usern zeigen, die nicht zum direkten Umfeld der Stammleser gehören. Finden sie sich zurecht? Würden sie auf diesem Blog kommentieren oder gerne erfahren, wenn es einen neuen Artikel gibt? Wenn nein, warum nicht? Über die Jahre schleicht sich Betriebsblindheit ein, der so immer mal wieder entgegen gewirkt werden kann.

Ich nehme mich aus der eigenen Blog-Kritik nicht aus und werde 2013 nutzen, alle meine Blogs in diesem Sinne zu checken und sie erforderlichenfalls wieder auf einen aktuellen Stand bringen. Nicht nur unter der Haube, sondern auch in Bezug auf das Theme: mehr Support für unterschiedliche Bildschirmgrößen und Auflösungen stehen da ganz vorne in der Liste der ToDos.

Wer mag, ist übrigens herzlich eingeladen, die Liste der Verbesserungsvorschläge in den Kommentaren zu ergänzen!

Claudia Klinger am 15. Mai 2012 — 8 Kommentare

Schadet Buch schreiben dem Bloggen?

Im Moment sieht es bei mir fast so aus! :-) Eigentlich hatte ich nicht vor, nach meiner Ersterfahrung von 1997/98 nochmal ein Buch zu schreiben. Schon damals hatte mich die Arbeit am „MIDAS Online ABC – das verständliche Netz-Lexikon“ von meinen üblichen Arbeiten überdimensional abgehalten. Immerhin waren wir damals aber zu zweit und haben uns die Arbeit geteilt. Und es gab noch keine Blogs, man bastelte an „Homepages“, es ging im Netz noch sehr viel gemütlicher zu.

Heut „bespiele“ ich sieben Blogs, treibe mich in den sozialen Netzwerken herum und fühle mich mehr als früher in der Pflicht, nicht einfach offline zu versacken und nichts mehr von mir hören zu lassen. Als dann im Herbst ein Verlag mit dem Vorhaben an mich heran trat, mein Blog „Unverbissen vegetarisch“ zum Buch zu machen, wollte ich auch erst nicht so richtig (fürchtete den Berg Arbeit bei mieser Bezahlung!). Der Programmplanerin ist es dann allerdings doch noch gelungen, mich zu „motivieren“. Schließlich ist es mein ureigenes Anliegen, möglichst vielen Menschen eine pflanzlichere Ernährung nahe zu legen – und zwar nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mittels schmackhafter Fleisch-Alternativen, die den Vergleich nicht zu scheuen brauchen. Ein fairer Vorschuss machte mir die Entscheidung dann auch noch leichter, klar! :-) Weiter → (Schadet Buch schreiben dem Bloggen?)

Claudia Klinger am 29. April 2011 — 4 Kommentare

Blogging-Tipp: Die Leser leiden lassen?

Sind Leser Masochisten? Glaubt man Jürgen Schnick, dann tut man gut daran, die Leser im Rahmen eines Postings erstmal ordentlich leiden zu lassen, bevor man „die Lösung“ als Befreiung vom mitgefühlten Schmerz präsentiert.

In seinem Beitrag „Was Liebesromane Ihnen über wirkungsvolles Schreiben beibringen können“ berichtet er von seinen Erfahrungen beim Schreiben von vier Liebesromanen: Nicht das große Glück des Zusammenfindens eines Liebespaares ist der Kern gut vermarktbarer Storys, sondern der Schmerz, die Trennung, böse Intrigen und allerlei Schwierigkeiten und Probleme, die über weite Strecken das Happy-End behindern. Im Abschnitt „Lass sie richtig leiden“ heißt es: Weiter → (Blogging-Tipp: Die Leser leiden lassen?)

Claudia Klinger am 08. Februar 2011 — 10 Kommentare

Teste den Bullshit-Faktor deiner Texte mit dem BlaBlaMeter

Ein Tool, mit dem man fertige Texte daraufhin überprüfen kann, wieviel nichtssagende Werbe-, PR- und sonstige „Imponierfloskeln“ enthalten sind? Bernhard Wurm hat es gebaut:

Der BlaBlaMeter steht in einer ersten Version zur Verfügung. Die Nutzung ist kinderleicht: Text einkopieren, abschicken – und sich am Ergebnis freuen (oder entsetzt sein!).

Ich hab das mal getestet mit einem der letzten WWMAG-Beiträge, nämlich dem zum „Digitalen Radiergummi“. Ergebnis:

Ihr Text: 1810 Zeichen, 271 Wörter
Bullshit Index :0.2
Ihr Text zeigt erste Hinweise auf ‚Bullshit‘-Deutsch, liegt aber noch auf akzeptablen Niveau.

Schon ganz nett, aber man wünscht sich doch ein bisschen mehr „Butter bei die Fische“. Wie kommt es zu diesem Ergebnis? Was genau sucht das Tool in den Texten? Man könnte die Kriterien auflisten und Einzelergebnisse auswerfen, sowie eine Erläuterungsseite zu „Bullshit-Text“ dazu stellen – damit man auch erfährt, was zu verbessern wäre.

Vielleicht kommt das ja noch in einer Version 1.1?

Claudia Klinger am 05. Januar 2011 — 11 Kommentare

Gibt es ein Blogger-Leben OHNE Google?

Die Antwort auf diese Frage interessiert mich! Üblicherweise warte ich ein wenig ab, bis alles „fertig“ ist, bevor ich ein neues Blog für die Suchmaschinen öffne. So auch bei meinem neuesten zur Kunst des Alterns. Da fehlen noch Illus, das Theme ist auch noch nicht „in Stein gemeiselt“, doch weil es aktuelle Themen gab, hab‘ ich es dann doch nicht ganz geheim gehalten, sondern auf dem Digital Diary verlinkt.

Bloggen ohne SEO-Stress…

Und jetzt werde ich einfach mal weiter bloggen und vorerst Google & Co. draußen lassen. Nicht weil ich was gegen Google hätte (im Gegenteil, die mag‘ ich!), sondern um mal zu schauen, ob sich auch ohne Suchmaschine Leser einfinden. Also nur durch freiwilliges Verlinken, Empfehlungen, Weitersagen – ich setze einfach mal auf MENSCHEN anstatt auf Keywords. Weiter → (Gibt es ein Blogger-Leben OHNE Google?)

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